Lloyd
LloydEnde des 17. Jahrhunderts waren die Londoner Gaststätten Treffpunkte aller mit Seefahrt beschäftigten Parteien. Reeder, Kapitäne, Kaufleute, Verlader trafen sich hier, um Neuigkeiten auszutauschen und vor allem zu erfahren. Die dabei bekannteste Gaststätte war Lloyd`s Coffee House. Die Schiffahrtsneuigkeiten, die hier besprochen wurden, waren besonders bei den Versicherern gefragt. Hier wurden erstmals Schiffslisten angefertigt und weitergeleitet. Diese Listen enthielten die wichtigsten Angaben über die Schiffe, wie auch über die Kapitäne. Zu dieser Zeit war weniger der Zustand der Schiffe gefragt, mehr die Anzahl der Besatzung und Bewaffnung, wegen der damals herrschenden Seeräuberei.
Da die britische Flotte immer größer wurde, wurde eine Liste sämtlicher Schiffe aufgestellt (1760), das Register of Shipping. Man nannte es auch das Green Book. In diesem Buch wurden die Schiffe erstmals nach einer Klasse, also mit einem Gütezertifikat, versehen. Hier konnte der Versicherer einer Schiffsladung sofort erkennen, wie er seine Prämien setzen mußte. Die Einstufung der Klasse wurde immer nur für eine bestimmte Dauer erteilt. Diese Klassendauer wiederum hing vom Alter des Schiffes und der Werft ab. Da die Versicherer diese Liste sehr zum eigenen Vorteil benutzten, schlossen sich die Reeder im Jahr 1799 zusammen um das New Registerbook of Shipping , das Red Book, herauszugeben. Man ging dabei im wesentlichen nach den gleichen Regeln der Versicherer vor, nur wurden hier die Interessen der Reeder mehr berücksichtigt. Und man berücksichtigte auch den Zustand des Schiffes. Durch diese beiden Einteilungen, einmal zu Gunsten der Versicherer, das anderemal zu Gunsten der Reeder, kam es wiederholt zu Problemen und man wurde mit dieser Regelung/en nicht glücklich.
Die Lösung des Problems kam 1832 aus Antwerpen. Man gründete dort ein Schiffsregister mit dem Namen Bureau Veritas. Sein Sitz wurde nach Paris verlegt. Die Regeln des Bureau Veritas\ wurden von Charles Bal festgelegt. Sie unterschieden sich erheblich von denen der britischen Vorgänger. Es wurden nicht nur vorhandene Schiffe klassifiziert, sondern auch und vor allem Schiffe nach diesen Vorschriften gebaut. Mit dem Bureau Veritas entstand eine erste unabhängige Klassifikationsgesellschaft, die auch Vorschriften/Empfehlungen für den Schiffbau herausbrachte. 1867 folgte man im Deutschen Reich mit der Gründung des Germanischen Lloyd. Heute überwacht der GL, zusammen mit anderen Aufsichtsorganen, wie SBG (Seeberufsgenossenschaft), den Schiffbau und die fahrenden Schiffe. Wenn sie im GL-Register eingetragen sind. Verliert ein Schiff wegen großer Mängel seine Klasse, kann es nicht versichert werden und es ist praktisch nicht mehr fahrbereit.