Katharina von Siena
Die Heilige Katharina von Siena (* 25. März 1347 in Siena, † 29. April 1380 in Rom) war eine italienische Mystikerin und Kirchenlehrerin.
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Katharina von Siena wurde als Caterina Benincasa als 24. Kind einer bürgerlichen Familie in eine schwierige Zeit hineingeboren (siehe 14. Jahrhundert). Bereits als Kind hatte sie erste Visionen. Mit 12 sollte sie verheiratet werden, weigerte sich jedoch und trat mit 16 gegen den Willen ihrer Eltern in den Dritten Orden der Dominikaner ein. Sie widmete sich intensiv der Pflege von Kranken und der Armenfürsorge.
Aus ihrem genuin religiös-kirchlichen Verständnis heraus entfaltete sie auch eine politische Wirksamkeit. Sie hielt öffentliche Ansprachen und brachte dabei - wenn sie es gerade aufgrund ihrer Verbundenheit mit der Kirche für nötig hielt - auch scharfe Kritik an den kirchlich und politischen Verantwortlichen an. Bald verbreitete sich ihr Ruf in ganz Europa und Menschen aus allen Ländern fragten sie um Rat - darunter selbst der Papst, den sie ihrerseits nicht schonte, sondern ihn auch prophetisch zurechtwies. Auflehnung gegen die päpstliche Autorität als solche war ihr jedoch fremd. So formulierte sie:
Leben
1376 reiste Caterina nach Avignon. Sie überzeugte Papst Gregor XI, nach Rom zurückzukehren. Ein Jahr später begann das große Schisma, wobei Caterina Papst Urban VI unterstützte. Auf seinen Wunsch zog sie nach Rom. Von dort aus kämpfte sie für die Einheit der Kirche und für eine Friedenslösung im krisengeschüttelten Italien.
Schwer krank starb Caterina mit erst 33 Jahren in Rom, nahe der Kirche S. Maria sopra Minerva. Von ihren sterblichen Überresten wurde das Haupt nach Siena gebracht und befindet sich heute in der Kirche San Domenico. 1461 wurde Caterina heiliggesprochen und 1939 zur Schutzpatronin von Italien ernannt. 1970 erhielt sie den Titel Kirchenlehrerin zugesprochen. Katharina von Siena wurde 1999 zur Mitpatronin Europas erhoben. Ihr Fest wird am 29. April gefeiert.
Als Schutzpatronin ist sie zuständig für:
- Europa (mit Birgitta von Schweden und Edith Stein als weiblichen sowie mit Benedikt von Nursia, Cyrillus und Methodius als männlichen Patronen)
- Italien (mit dem heiligen Franz von Assisi)
- Rom
- die Sterbenden, die Wäscherinnen, für Vorsorge gegen Feuer sowie gegen Kopfschmerzen und Pest
Werke
Von ihren Briefen sind über 380 erhalten geblieben, die nicht nur ein bedeutendes Zeugnis ihrer Zeit darstellen, sondern wegen ihrer theologischen Dichte auch ihren Ruf als Kirchenlehrerin begründet haben. In deutscher Fassung sind sie nur teilweise verfügbar, z.B.:
- Ferdinand Strobel (Hg.), Katharina von Siena. Politische Briefe (Menschen der Kirche in Zeugnis und Urkunde, 5), Einsiedeln 1944
- Die "Politischen Briefe" sind 25 Jahre später gekürzt und leicht verändert als Taschenbuch erschienen unter dem Titel Engagiert aus Glauben (Klassiker der Meditation), Benziger. Zürich und Köln 1979
- In ähnlicher Weise erschien das Buch nochmals unter dem Titel Ich will mich einmischen in die Welt. Engagierte Briefe des Glaubens von Katharina von Siena, hg. von Manfred Baumotte, Benziger. Zürich und Köln 1997, ISBN 3-545-203-026
Literatur
- Hanno Helbling: Katharina von Siena. Mystik und Politik. C.H.Beck. 2000. ISBN 3-406-461-603
- Walter Nigg und Helmuth Nils Loose: Katharina von Siena. Die Lehrerin der Kirche. Herder. Freiburg 1980. ISBN 3-451-186-276
- Caterina von Siena. Tommaso Caffarini - Erinnerungen eines Zeitzeugen. Die Legenda Minor, hg. von Werner Schmid, Kleinhain 2000, ISBN 3-901-853-065