Edith Stein
Edith Stein (* 12. Oktober 1891 in Breslau; † 9. August 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau), war eine deutsche Philosophin und katholische Nonne.
Edith Stein wurde in eine jüdisch-orthodoxe Familie geboren. 1904 gab sie ihren jüdischen Glauben auf und bekannte sich zum Atheismus. An der Universität von Breslau und Göttingen studierte sie Philosophie, Psychologie und Geschichte. Dort machte sie auch ihre Doktorarbeit und wurde wissenschaftliche Mitarbeiterin von Edmund Husserl in Freiburg.
Den Wendepunkt in Edith Steins Leben bildet die Lektüre der Autobiographie der Heiligen Theresa von Avila. Stein konvertierte daraufhin zum Katholizismus. Am 1. Januar 1922 ließ sie sich taufen, gab ihre Assistentenstelle bei Husserl auf und begann eine Lehrtätigkeit in Speyer an einer dominikanischen Mädchenschule. 1932 wechselte sie zum Institut für Pädagogik in Münster, erhielt als gebürtige Jüdin während der Zeit des Dritten Reiches jedoch Lehrverbot und musste diese Stelle aufgeben. Philosophisch beschäftigte Edith Stein sich intensiv mit Thomas von Aquin.
Edith Stein bat Papst Pius XI in einem Brief um das Einschreiten gegen die Nationalsozialisten. Wie die Nachrichtenagentur des Vatikans "Zenit" berichtet, habe der damalige Außenminister und spätere Papst Pius XII in einem Brief vom 4. April 1933 den päpstlichen Nuntius in Deutschland angewiesen, genau das zu tun. Drei Tage vor dem Schreiben wurden jedoch Hilferufe deutscher Bürger zurückgewiesen. Kurz davor hatten die Nationalsozialisten gerade zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen.
1934 trat sie dem Orden der Karmelitinnen in Köln unter dem Namen Teresa Benedicta a Cruce (deutsche Bedeutung: Theresia, die vom Kreuz gesegnete) bei. Zwei Jahre später, 1936 hat sich auch Ediths Schwester Rosa taufen lassen.
Im Neujahr 1939 wechselte Edith in einen Karmel nach holländischen Echt, um ihren Kölner Heimatkonvent nicht in Gefahr zu bringen, ein Jahr später folgte auch Rosa nach Holland um der Judenverfolgung der Nationalsozialisten in Deutschland zu entgehen. Am 2. August 1942 wurde sie dort von der Gestapo verhaftet und zusammen mit ihrer Schwester Rosa in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht und dort wurden beide am 9. August 1942 in der Gaskammer ermordet. Edith Stein habe die Chance, aus dem holländischen Echt in einen Schweizer Karmel zu fliehen ausgeschlagen, weil sie ihre Schwester Rosa nicht hätte mitnehmen können.
Edith Stein ist heute die erste katholische Märtyrerin mit jüdischer Abstammung, die heilig gesprochen wurde. Sie wurde am 1. Mai 1987 von Papst Johannes Paul II selig gesprochen und am 11. Oktober 1998 heilig gesprochen. Edith Stein gilt als eine der Patrone Europas.
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