Irredenta
Auch als Irredentismus bezeichnete panitalienische Bewegung im Zuge der (1861 vollzogenen) Einigung Italiens nach dem Risorgimento, die darauf abzielte, alle ganz oder teilweise italienischsprachigen Gebiete in den neuen italienischen Staat einzugliedern (insbes. Südtirol, das Trentino, Dalmatien und Istrien). Diese Gebiete befanden sich noch fast sämtlich unter der Herrschaft Österreich-Ungarns. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die meisten dieser Gebiete Italien zugesprochen, das auf der Seite der Entente 1915 in den Krieg eingetreten war.Als Irredenta (italienisch für die Unerlöste) wird im weiteren Sinne auch eine Volksgruppe innerhalb eines Staates bezeichnet, die sich einer anderen Nation zugehörig fühlt und Anschluss an diese sucht. Ein typisches Beispiel einer Irredenta sind die so genannten Sudetendeutschen der 1930er Jahre in der Tschechoslowakei und ihre Heim-ins-Reich-Bewegung (Henlein-Partei). Typischerweise werden irredentistische Bewegungen häufig von außen mitgesteuert, um sich in zwischenstaatlichen Konflikten Vorteile und Rechtfertigung zu verschaffen.