Interaurale Signale
Interaurale Signale (zwischen den Ohren), werden die Ohrsignale genannt, als speziell frequenzabhängige Pegeldifferenzen (Spektraldifferenzen) ILD und dem Ohrabstand entsprechende Laufzeitdifferenzen ITD, die von einem binauralen Kunstkopf erzeugt werden, die aber über Kopfhörer abgehört werden müssen. Im englischsprachigen Raum heißt diese Kopfhörer-Stereofonie unverwechselbar Binaural Recording and Reproduction und unter "stereophony" wird dort allein die Lautsprecher-Stereofonie verstanden. ILD = interaural level difference und ITD = interaural time difference. Dabei ist ITDmax = 0,63 ms, was sich aus den Kopfabmessungen ergibt.Im Gegensatz zu den interauralen Signalen (zwischen den Ohren) stehen die Interchannel-Signale (zwischen den Lautsprecher-Kanälen), die bei der üblichen Tonaufnahme als Stereo-Lautsprechersignale erzeugt werden. Diese Signale zwischen den Lautsprechern sind frequenzunabhängige Pegeldifferenzen Δ L und Laufzeitdifferenzen Δ t.
Beide Verfahren stehen sich gegenüber und sind klar auseinanderzuhalten.
Kunstkopf-Aufnahmen, die über Stereo-Lautsprecher wiedergegeben werden und übliche Stereo-Mikrofonaufnahmen, die über Kopfhörer wiedergegeben werden, müssen ein in Klangfarbe und Richtungsabbildung verändertes falsches Klangbild liefern. Es ist müßig, eine Kompatibilität (Übereinstimmung) herbeizureden, die hierbei nicht vorhanden ist.
Es gibt zahlreiche Versuche mit Laufzeit-Übersprechkompensationen (Crosstalk Canceller) und Filterentzerrung, um Kunstkopfaufnahmen, wenn auch nur für einen relativ kleinen Abhörbereich, für Stereo-Lautsprecherwiedergabe anhörbar zu machen (Transaural-Stereo). Umgekehrt gibt es Versuche mit Laufzeit- und Filter-Entzerrung, um Stereo-Mikrofonaufnahmen auch für Kopfhörerwiedergabe anhörbar aufzubereiten, d.h. um besonders die "Im-Kopf-Lokalisation" zu beseitigen.