Husainiden
Die Husainiden (auch Husayniden) waren eine tunesische Herrscherdynastie, die von 1705 bis 1957 an der Macht war.Nachdem es im 17. Jahrhundert. in der Regentschaft Tunis als Teil des Osmanischen Reichs immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Korsaren und Janitscharen über den Einfluss an der Regierung gekommen war, setzten sich 1705 die Beys der Husainiden durch. Durch den Bestand der Dynastie und die politische Stabilität konnte sich Tunesien wirtschaftlich wieder entwickeln. So wurde wieder die Landwirtschaft und der Handel mit den europäischen Staaten gefördert nachdem das Korsarentum auf Grund der verbesserten Sicherung des Handels durch die europäischen Seemächte an Bedeutung verloren hatte.
1756 wurde Ali Pascha (1735 - 1756) von den Söhnen seines Vorgängers gestürzt als diese mit algerischer Hilfe Tunis eroberten. Erst 1807 konnte die Vormacht von Algerien durch einen Sieg der Tunesier beendet werden. 1816 wurden die türkischen Janitscharen in Tunesien ausgeschaltet, womit der Einfluss der Osmanen auf das Land noch weiter sank und die Husainiden faktisch selbständig wurden. Allerdings wurde Tunesien durch mehrere Pest- und Choleraepidemien sowie die Zerstörung der Korsarenflotte durch Frankreich (1827) erheblich geschwächt.
Zwar begannen nun unter Muhammad Bey (1855 - 1859) und Muhammad as-Sadaq (1859 - 1883) Reformen zur Modernisierung des Landes doch führten diese zu einer starken Verschuldung und zum Staatsbankrott, der 1869 zur internationalen "Finanzkontrolle" durch Britannien, Frankreich und Italien führte. Zwar wurden mit dem "Fundamentalen Akt" alle Privilegien aufgehoben und allen Tunesiern die bürgerlichen Rechte zugestanden. Doch auch wenn dies 1861 in der ersten arabischen Verfassung bestätigt wurde, trat diese nach Aufständen der Beduinen doch nie in Kraft.
Nachdem Frankreich die Besetzung von Zypern durch Britannien akzeptiert hatte, bekam es in Tunesien freie Hand, besetzte das Land und zwang im Vertrag von Bardo am 12.05.1881 die Anerkennung des Protektoratsvertrags durch Bey Muhammad as-Sadaq.
Nach der Unabhängigkeit (1956) erreichte Bourguiba 1957 die Abdankung des letzten Königs.
Literatur: Geschichte der Arabischen Welt, Ulrich Haarmann, C.H.Beck 2001