Heinrich von Morungen
Heinrich von Morungen (um 1200) war in Thüringen beheimatet; er lebte als Ritter auf der Burg Morungen, dem Stammsitz bei Sangerhausen. Als miles emeritus bezog er eine Pension seines Gönners, des Markgrafen Dietrich von Meißen, die er 1217 dem Leipziger Thomaskloster überschreiben ließ. Nach Quellen aus dem 16. Jahrhundert starb er dort 1222 nach einer Indienfahrt.
Ein wesentliches Thema im Werk des Heinrich von Morungen ist die Dämonie der
Minne (die Minne ist für die mittelalterlichen Autoren das Bild der
antiken Liebesgöttin Venus); die Minne wird teils als magische, als krankmachende, ja sogar als tödliche Macht, aber auch als religiöses und mystisches Erlebnis erfahren.
In Form und Inhalt sind die Gedichte von der provenzalischen Lyrik beeinflusst
(daktylische Rhythmen, häufige Durchreimung). Es werden auch inhaltliche Motive
von dort übernommen, so z. B. das sonst im dt. Minnesang selten vorkommende
Motiv der Aufkündigung des Minnedienstes (Lied XXVII). Wurzeln sind zudem in der klassisch-antiken Literatur (Ovid) zu finden.
Eine Neuschöpfung Heinrichs ist der Tagelied-Wechsel.
Charakteristika des Werks
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