Gaskammer
Gaskammern sind Hinrichtungsorte, die zum Töten von Menschen benutzt werden. Die Gaskammer ist luftdicht abgedichtet, der oder die zur Hinrichtung kommenden Menschen sterben an einem Giftgas, das aus Sicherheitsgründen erst in der Kammer erzeugt wird.
Die Gaskammern der USA sind achteckige stählerne Kammern mit etwas unter drei Metern Durchmesser, der obere Teil ist verglast, so dass die Zeugen die Hinrichtung mitverfolgen können. Der Verurteilte wird auf einen Stuhl im Inneren der Kammer geschnallt. Danach wird die gasdichte Schott-Tür verschlossen und auf Hebeldruck findet unter dem Sitz des Delinquenten eine chemische Reaktion zweier Komponenten statt, die das giftige Zyanwasserstoffgas entstehen und aufsteigen läßt. Der zu tötende Mensch erstickt daran schmerzvoll.
Das Zyanwasserstoffgas wird früher oder später eingeatmet/aspiriert, und durch die Lunge ins Blut an die roten Blutkörperchen adsorbiert, die danach keinen Sauerstoff mehr aufnehmen und an die anderen Zellen im Körper mehr weiterleiten können.
Nach einer Einwirkzeit von mindestens 20 Minuten, während der der Todeskampf des gefesselten Menschen von den Zeugen verfolgt wird, kann dann das Giftgas durch eine elektrische Luftpumpe abgesogen und zugleich die Luft in der Gaskammer mehrfach mit frischer Luft gespült werden, ehe ein Arzt vor geladenen Zeugen den Tod amtlich an der Leiche feststellt. Damit ist dann formal der Gerechtigkeit ausreichend genüge geleistet.
Die Gaskammer wurde zum ersten Mal am 8. Februar 1924 in Carson City, Nevada, USA verwendet, als der Chinese Gee John in ihr hingerichtet wurde. Der letzte Mensch (Stand 2003), der in den USA in einer Gaskammer hingerichtet wurde, war am 3. März 1999 der Deutsche Walter LaGrand ().
Heute führen nur noch die Staaten Arizona, Kalifornien und Missouri die Gaskammer. In Maryland wurde diese Methode 1994 abgeschafft, doch wenn das Verbrechen vor diesem Jahr statt fand, kann der Todeskandidat durch die Gaskammer hingerichtet werden. Wyoming nutzt die Gaskammer nur in Fällen, bei denen es nicht möglich ist, die Todesspritze zu verwenden.
Während der Nationalsozialistischen Diktatur wurden Gaskammern zum ersten Mal bei der Durchführung des Euthanasie-Programms zur Ermordung Geisteskranker und Behinderter verwendet. Zur Tötung wurde Kohlenmonoxid verwendet. Die Opfer wurden in hermetisch abgedichtete Lastwagen gesperrt, in die Auspuffgase geleitet wurden. Nach kurzer Zeit wurden die Leichen in Massengräbern beigesetzt.
Auf diese Erfahrung mit den Gaswagen griff man zurück, nachdem Himmler im Sommer 1941 dem Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz den Befehl gab, eine quasi industrielle Tötungsmethode zur Durchführung des Massenmordes an den Juden zu finden. Im September 1941 wurden die ersten Juden im Stammlager Auschwitz I mit dem blausäurehaltigen Desinfektionsgas Zyklon B getötet. Die Gaskammern in den Lagern wurden als Duschen getarnt. Dies diente nur dazu, die Opfer zu täuschen und eine Panik zu verhindern, welche den reibungslosen Ablauf des Massenmordes gestört hätte. Massenweise Menschen wurden unter dem Vorwand, sie sollten sich reinigen, hineingesperrt. Die Kristalle des Zyklon B wurde durch Einwurfsklappen in den geheizten Raum eingeworfen. Dadurch wurde die darin gebundene Blausäure freigesetzt und die Menschen getötet. Danach wurde die Luft in der Gaskammer durch eine Ventilation ausgetauscht und "Sonderkommandos" (Häftlinge, die zur Arbeit in der Gaskammer gezwungen wurden) räumten die Leichen aus der Kammer.
Vernichtungslager gab es neben Auschwitz-Birkenau auch in Belzec, Sobibor und Treblinka und Lublin-Majdanek.
Auschwitz-Birkenau gilt als Symbol für den nationalsozialistischen Massenmord, dem mehr als 6 Millionen Juden zum Opfer fielen.
Gaskammern in den USA
Drittes Reich