Erlkönig (Ballade)
Erlkönig ist eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, die er 1782 schrieb. Sie wurde u.a. von Franz Schubert und Carl Loewe vertont.Im Gedicht ist der Erlkönig ein Todesbote.
Table of contents |
2 Vertonung 3 Text 4 Eine satirische Kurzfassung 5 Weblinks |
Der Stoff der Ballade stammt aus dem Dänischen, dort heißt der Erlkönig Ellerkonge, also Elfenkönig. Die Ballade wurde ursprünglich von Johann Gottfried Herder übersetzt. Dabei entstand das Wort Erlkönig aus der falschen Kombination des Wortes Eller=Erle mit König. Goethe schuf die Ballade als Einlage zu dem Singspiel Die Fischerin. Dabei singt die Darstellerin die Ballade bei der Arbeit, ähnlich wie später im Faust I Gretchen die Ballade vom König in Thule am Spinnrad singt.
Auch später war das Gedicht häufig Vorlage für verschiedene Vertonungen bis in die heutige Zeit. So erschien etwa eine Version des Gedichts von Achim Reichel 2002 auf der CD "Wilder Wassermann". Doch auch satirische Fassungen entstanden im Laufe der Jahre, so etwa eine Biker-Version aus den 1940er Jahren mit dem Titel "Wer knattert so spät durch Nacht und Wind?" oder die Version für Programmierer ("Wer tastet sich nachts die Finger klamm ?") eine Fassung auf Sächsisch ("Ä Babba, der reided mit Kustav sei Sohn") (alle auf [1]) sowie eine SED-Satire mit dem Originaltitel (auf [1]).
"Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?"-
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?-
"Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif."
"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;
Manch' bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand".
Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?-
"Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind."
"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
Und wiegen und tanzen und singen dich ein."
Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?-
"Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau."
"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt:
Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt."-
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!-
Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Müh' und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
Entstehungsgeschichte
Vertonung
Der Text wurde sehr schnell beliebt und häufig vertont. Insbesondere die Vertonung von Franz Schubert wird heute häufig gesungen. Ironischerweise versuchte Schubert diese, heute beliebteste, Vertonung Goethe zu widmen, der sie jedoch unkommentiert zurücksenden ließ. Der Erlkönig ist das erste gedruckte Werk Schuberts und hat daher die Opuszahl 1.Text
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
— Johann Wolfgang von GoetheEine satirische Kurzfassung
Wer reitet so spät durch Wind und Nacht ?
Es ist der Vater. Es ist gleich acht.
Im Arm den Knaben er wohl hält,
er hält ihn warm, denn er ist erkält'.
Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.
Noch immer reitet der Vater schnell.
Erreicht den Hof mit Müh und Not -
der Knabe lebt, das Pferd ist tot!
(Frei nach Johann Wolfgang von Frankfurt von Heinz Erhardt