Eidetik
Eidetik wörtlich von gr. eidos = Bild, Gestalt, Wesen, Idee. Philosophisch das Wesen als anschauliche Gegebenheit.Psychologisch eine besondere Qualität des Vorstellungsvermögens mit Wahrnehmungs-Realitäts-Charakter. Ein Eidetiker besitzt ein Vorstellungsvermögen von der Qualität als ob er wahrnehmen würde, wobei er (im Gegensatz zum halluzinativen Erlebnis) weiß, daß seine Vorstellung eine Vorstellung und keine Wahrnehmung ist.
Differentialdiagnostisch müssen also eidetische Vorstellungen von Halluzinationen unterschieden werden (eine Wahrnehmung ohne äußere Wahrnehmungsquelle heißt Halluzination). Das "Stimmen hören" als nicht-psychotisches Phänomen kann quasi als eidetische Vorstellung betrachtet werden.
Nach Hehlmann (1965) wurde die psychologische Lehre von der Eidetik 1907 durch Urbantschitsch (Wien) und von Kroh und Jaensch, der als Präsident der Gesellschaft für Deutsche Psychologie (1936-1940) im Nationalsozialismus eine nicht so rühmliche Rolle spielte (was aber seine wissenschaftlichen Arbeiten in ihrem Wert nicht unbedingt schmälern muß), ausgestaltet.