2. Akt
Despina erklärt den Mädchen, dass man Liebe und Treue nicht so wichtig nehmen darf. Doch die Herzen der beiden Mädchen sind schon längst erweicht für die Fremden. In romantischer Atmosphäre "fällt" zunächst Dorabella, Fiordiligi aber wehrt sich noch gegen die eigenen Gefühle und beschließt, ihrem Guglielmo in den Krieg nachzuziehen. Sie wird aufgehalten von Ferrando und gesteht ihm ihre Liebe. Eine Doppelhochzeit wird vorbereitet, doch nachdem der Ehevertag schon unterschrieben ist, hören die Frauen die Rückkehr der Soldaten, verlassen die verkleideten Ehegatten heimlich das Zimmer und kommen wieder als Guglielmo und Ferrando. Voller zwiespältiger Freude werden die Männer in die Arme genommen. Don Alfonso spielt den Heimgekehrten den soeben besiegelten Ehevertrag zu, es kommt zu einer großen Eifersuchtsszene. Die beiden Frauen gestehen zerknirscht ihre Untreue, Ferrando und Guglielmo jedoch, die die Wette mit Alfonso verloren haben, decken ihrerseits den unfairen Schwindel auf. Allgemeine Versöhnung, offen ist lediglich, welche Konstellation sich am Ende als die Wahrhaftige erweist.
Der musikalische Subtext der Oper verläuft gegensätzlich zur Handlung: Denn die Paare der Ausgangssituation - Fiordiligi (Sopran)/Guglielmo (Bariton) sowie Dorabella (Mezzo-Sopran)/Ferrando (Tenor) - sind sich von der Stimmlage her deutlich fremder als die neuen Paare Sopran/Tenor und Mezzo-Sopran/Bariton, die sich in der Verwechslungskomödie finden. Auch vom Charakter passen die beiden ernsthafteren Fiordiligi und Ferrando sowie die leichtfertigen Dorabella und Guglielmo besser zueinander, so dass das "happy end", in dem sich die ursprünglichen (ungleichen) Verlobten wieder finden, brüchig und fragwürdig ist.