Charles-François Dumouriez
Charles-François du Périer du Mouriez, genannt Dumouriez, (* 1739 in Cambray; † 4. März 1823 in Turville Park bei Henley-on-Thames) war ein französischer General.Sein Vater war Mitglieder der königlichen Armee und sorgte für eine gute und breite Ausbildung seines Sohns. Der Junge setzte seine Studien am Collège de Louis-le-Grand fort und begann 1757 seine militärische Karriere als Freiwilliger im Feldzug von Rossbach. In den späteren deutschen Feldzügen im Siebenjährigen Krieg kämpfte er mit Auszeichnung; aber nach dem Friedensschluss wurde er mit einer kleinen Pension und dem St.-Louis-Kreuz in den Ruhestand geschickt. Dumouriez reiste dann nach Italien, Korsika, Spanien und Portugal, und seine Schriften an Étienne-François, Herzog von Choiseul über korsische Angelegenheiten führten zu seiner Wiederbeschäftigung im Stab des französischen Expeditionskorps, das zu der Insel geschickt wurde; dafür erhielt er den Rang eines Oberstleutnants. Danach wurde er Mitglied des Secret du roi, dem Geheimdienst unter Ludwig XV. 1770 wurde er auf eine Mission nach Polen geschickt, wo er außer seinen politischen Geschäften eine polnische Miliz organisierte. Der Sturz Choiseuls führte zu seiner Abberufung, und etwas später wudre er in der Bastille inhaftiert, wo er sechs Monate verbrachte und sich mit Literatur beschäftigte. Er wurde dann nach Caen gebracht, wo er sich bis zur Thronbesteigung Ludwigs XVI aufhielt.
Nach seiner Freilassung 1774 heiratete er seine Cousine Mademoiselle de Broissy, er war aber nachlässig und untreu, und 1789 trennte sich das Paar, wobei seine Frau in einem Kloster Zuflucht nahm. Inzwischen hatte Dumouriez senie Aufmerksamkeit dem inneren Zustand seines Landes gewidmet, und unter den zahlreichen Denkschriften, die er an die Regierung schickte, war eines über die Verteidigung der Normandie und ihrer Häfen, die ihm 1778 die Kommandantur über Cherbourg sicherte, das er erfolgreich zehn Jahre lang verwaltete. 1788 wurde er maréchal de camp; aber sein Ehrgeiz war noch nicht befriedigt, und beim Ausbruch der Revolution ging er nach Paris, weil er eine Gelegenheit für senie Karriere sah, und trat dem Jakobinerklub bei. Der Tod Mirabeaus, auf den er gesetzt hatte, war ein großer Rückschlag für ihn. Aber nachdem er in den Rang eines Generalleutnants und Kommandanten von Nantes aufgestiegen war, bot sich ihm eine Gelegenheit nach der Flucht nach Varennes, als er durch ein Hilfsangebot an die Nationalversammlung Aufmerksamkeit erregte. Er schloss sich nun der Partei der Girondisten an und wurde am 15. März 1792 zum Außenminister ernannt. Er war wesentlich verantwortlich für die Kriegserklärung an Österreich (20. April), und der Einmarsch in die Niederlande wurde von ihm geplant. Nach der Entlassung von Roland, Clavière und Servan (13. Juni) übernahm er das Kriegsministerium von letzterem, trat aber zwei Tage später zurück, nachdem der König es abgelehnt hatte, sich mit der Nationalversammlung zu einigen. Nun trat er in die Armee von Luckner ein und wurde nach dem Sturm auf die Tuilerien vom 10. August und Lafayettes Flucht zum Kommandanten der Zentralarmee ernannt, und im gleichen Moment ging die Koalition in die Offensive.
Dumouriez reagierte umgehend. Sein Untergebener Kellermann schlug die Preußen bei Valmy zurück (20. September 1792), und er selbst besiegte die Österreicher bei Jemappes (6. November). Als er nach Paris zurückkehrte, wurde er mit stürmischem Beifall begrüßt. Aber die Extremisten an der Macht mochten ihn nicht; seine planmäßige Methode der Kriegsführung wurde von den Jakobinern kritisiert, und eine Niederlage würde das Ende seiner Karriere bedeuten. Als er im Januar 1793 bei Neerwinden eine Niederlage erlitt, setzte er mit einem verzweifelten Schachzug alles auf eine Karte. Die Beauftragten des Konvents, die geschickt wurden, um seine Führung zu untersuchen, ließ er verhaften und dem Feind ausliefern. Dann versuchte er, seine Truppen zu überzeugen, in Paris einzumarschieren und die revolutionäre Regierung zu stürzen. Der Versuch scheiterte, und Dumouriez floh mit dem Herzog von Chartres (dem späteren König Louis-Philippe) und seinem Bruder, dem Herzog von Montpensier, in das österreichische Lager.
Nun zog er von Land zu Land, war unaufhörlich in Intrigen mit Ludwig XVIII verwickelt, oder in Intrigen, um eine orléanistische Monarchie zu errichten (siehe Ludwig Philipp (Frankreich) und Orléanisten). Schließlich ließ er sich 1804 in England nieder, wo ihm die Regierung eine Pension von £ 1200 pro Jahr übertrug. Er wurde ein wertvoller Berater des Kriegsministeriums in Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen mit Napoleon, wenn auch das Ausmaß dieser Tätigkeit erst viele Jahre später bekannt wurde. 1814 und 1815 bemühte er sich, von Ludwig XVIII. zum Marschall von Frankreich ernannt zu werden, wurde aber abgewiesen. Dumouriez starb 1823.
Seine Memoiren wurden 1794 in Hamburg veröffentlicht. Eine erweiterte Ausgabe, La vie et les mémoires du Géneral Dumouriez erschien 1823 in Paris. Dumouriez schrieb auch eine große Zahl politischer Pamphlete.