Carl Heinrich Graun
Karl Heinrich Graun, (* 7. Mai 1701 zu Wahrenbrück, östlich von Torgau, † 8. August 1759 in Berlin), Komponist und Sänger
Graun kam 1713 auf die Kreuzschule in Dresden, wo er durch seine schöne Stimme Aufsehen erregte, er studierte neben den Wissenschaften Komposition unter den Kapellmeister Schmidt und wurde 1725 als Tenor nach Braunschweig berufen. 1735 tritt gemeinsam mit seinem älteren Bruder dem Konzertmeister Johann Gottlieb Graun (1703-1784) und ebenfalls Komponist, als Vizekapellmeister in der Kapelle des Kronprinzen von Preußen, später König Friedrich II. (Preußen) ein. Hier hatte er Konzertkantaten zu komponieren und vorzutragen, deren Anzahl man auf 50 schätzt. Im Jahr 1740, nach Friedrichs II. Thronbesteigung, wurde Graun zum Kapellmeister ernannt und nach Italien gesendet, um für die in Berlin zu errichtende Italienische Oper Sänger und Sängerinnen zu gewinnen. Nach Berlin und zu seinem Amt zurückgekehrt, wendete er sich ganz und gar der Oper zu und wußte dem Geschmackdes Königs wie des Publikums so sehr zu entsprechen, dass er bald als unumschränkter Beherrscher des Berliner Opernwesens dastand und sich als solcher bis zu seinem Tod 8. August 1759 behaupten konnte.
Siehe auch: Portal Musik, Musik des 18. Jahrhunderts, Kirchenmusik, Oper
Graun teilt mit dem Dresdener Kapellmeister Johann Adolf Hasse (1699 - 1783) das Verdienst, die italienische Oper des Alessandro Scarlatti zum Höhepunkt ihrer Ausbildung geführt zu haben, und erntete, wie jener, dafür den Dank der Zeitgenossen in so reichem Maß, dass dem Publikum für die Werke eines Bach und Händel nur geringe Teilnahme übrigblieb.
Mit dem Auftreten Glucks verschwanden seine Opern für immer vom Repertoire, dagegen hat sich seine Passionsmusik "Der Tod Jesu" an verschiedenen Orten, namentlich in Berlin, bis zur Gegenwart in der Gunst des Publikums erhalten, und dies verdientermaßen, denn sie zeigt nicht allein die höchste Formvollendung, sondern auch eine edle Geschmacksrichtung und einen zwar an die italienische Oper erinnernden, dem geistlichen Charakter jedoch nicht widersprechenden sinnlichen Reiz. Hinsichtlich der wirkungsvollen Behandlung der Singstimmen steht Grauns "Tod Jesu" weit über den Werken gleicher Gattung von Johann Sebastian Bach und läßt seinen Verfasser als einen der würdigsten Vertreter des italienischen Kunstgesanges erkennen.
Außer diesem Werk und 28 Opern hinterließ Graun noch eine große Zahl von Kirchenkompositionen, unter denen ein zu Ehren des Siegs bei Prag 1756 geschriebenes Tedeum hervorragt, sowie eine Menge von Instrumentalkompositionen, die jedoch mit seinen Vokalwerken nicht auf gleicher Höhe stehen.Biographie
Werk