Zweite Zwischenzeit
13. DynastieMit dem Ende der 12. Dynastie war die Zeit des ägyptischen Großreiches zunächst wieder beendet. Mehr als 50 Könige gibt man der 13. Dynastie, deren Zentrum nach wie vor Itj-taui war. In welcher Reihenfolge die Herrscher regiert haben, ist völlig unklar. Als erster Pharao gilt jedoch Ugaf. Die 13. Dynastie wird meist noch zum Mittleren Reich gezählt, genauer betrachtet gehört sie in die 2. Zwischenzeit, die offiziell mit dem Eindringen der Hyksos um 1650 beginnt.
14. Dynastie (Kleinkönige im Delta)
Parallel zur 13. Dynastie entstand im östlichen Nildelta ein Gaufürsten-Königreich durch Loslösung von der schwachen Zentralregierung in Itj-taui. Man zählt etwa 30 Könige zu dieser Dynastie, die als erste unter der Invasion durch die Hyksos zu leiden hatten
15. Dynastie (Große Hyksos, Hauptstadt Avaris (Auaris)
16. Dynastie (Kleine Hyksos) (Memphis?)
Die 16. Dynastie läuft zeitlich parallel zur 15. Dynastie. In ihr werden Kleinkönige zusammengefasst, die den Hyksos tributpflichtig waren, jedoch eine gewisse Eigenständigkeit behielten.
Bedingt durch die Länge des Nils gab es viele teilautonome Herrschaftsbereiche. Große Teile der 13. Dynastie in Itj-taui, der 14. Dynastie im Delta, der 16. Dynastie in Memphis? und der 17. Dynastie in Theben verliefen zeitlich teilweise parallel zur Hyksosherrschaft.
17. Dynastie (Theben)
Die Hyksos drangen zwar bis Theben vor, es war ihnen aber nicht möglich, so weit südlich gelegene Gebiete dauerhaft zu kontrollieren.
So waren zunächst die ersten Herrscher der oberägyptischen 17. Dynastie den Hyksos noch tributpflichtig. Durch die große Entfernung zu Avaris im östlichen Nildelta erstarkte aber das Südreich erneut, und zum Ende der 17. Dynastie war es wiederum ein thebanisches Fürstengeschlecht, das die Fremdherrscher aus dem Land vertrieb und das Neue Reich gründete.
Es kann sein, dass einige der Könige der 14. Dynastie nur in Theben geherrscht haben (Chronologie). Dann müssten sie auch zur 17. Dynastie gerechnet werden. Die Reihenfolge der Könige ist nicht nur in der ersten Hälfte der Dynastie sehr unsicher, die Wiederauffindung des Grabes des Nub-cheper-Rê Anjotef durch das Deutsche Archäologische Institut im Jahr 2000, immer als "Anjotef V." an den Beginn der Dynastie gesetzt, erfordert eine völlige Neuordnung der Chronologie: Dr. Daniel Polz datiert diesen König nunmehr an das Ende der 17. Dynastie in die Nähe des Senachtenre.
Um 1650. Der asiatische Söldnerführer Schalik (bei Manetho Salitis), der vielleicht bereits vorher Herr eines Fürstentums im östlichen Delta war, besetzt die Residenz der 13. Dynastie bei Itj-taui und läßt sich zum König von Ägypten krönen (Thronname vielleicht Secha´enre). Die Ägypter bezeichnen ihn als Heqa-chasut ("Herrscher fremder Länder", griech. Hyksos) - ein Titel, den sich diese Könige bisweilen auch selbst zulegen. Hyksos ist also ein Herrschertitel, und nicht - wie ihn die griech. Überlieferung verstand - eine Volksbezeichnung. Die Herrscher der 15. Dynastie scheinen, ebenso wie die Masse ihrer Gefolgsleute, Kanaanäer (Amoriter) aus Palästina gewesen zu sein; ihre Namen lassen sich sämtlich semitisch erklären. Obgleich nicht auszuschließen ist, daß sich unter ihren Kriegern auch Hurriter befanden, die aus Nordsyrien bereits vereinzelzt nach Süden vorgedrungen sein mögen, ist wohl die Meinung abzulehnen, bei der Machtübernahme der Hyksos habe es sich un die Eroberung durch eine im Wesentlichen hurritische Völkerwanderung gehandelt. Sie ist vielmehr das Endergebnis einer bereits seit zwei Jahrhunderten andauernden kanaanäischen Infiltration anzusehen, die namantlich im Ostdelta zu massenhafter Ansiedlung führte. Archäologische Zeugnisse für die Hurriter in Palästina lassen sich erst für die Mitte des 16. Jahrhundert nachweisen. Ebenso fraglich ist die Ansicht, die Hyksos hätten Ägypten mit Hilfe einer bis dahin unbekannten Waffe, des von Pferden gezogenen zweirädrigem Kriegswagens, bemächtigt. Die Kenntnis des im Innerasien beheimateten Pferdes und des zweirädrigen Wagens mit Speichenrädern - wohl letztlich eine mesopotamische Erfindung - verbreitete sich in dieser Zeit allmählich über den gesamten vorderen Orient. Die Datierungen eines Pferdeskeletts aus der zwischen 1700 und 1650 zerstörten nubischen Festung Buhen ist noch umstritten; es würde allenfalls beweisen, das Pferde schon vor der Hyksoszeit vereinzelt durch Handel ins Nildelta gelangten. Am wahrscheinlichsten sind Pferd und Wagen erst im Verlauf der Hyksosherrschaft in Ägypten eingeführt worden.
siehe auch: Liste der Pharaonen
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