Zweite Marcellusflut
Die Zweite Marcellusflut bezeichnet eine verheerende Sturmflut, die am 15. Januar 1362 begann, am 16. Januar - dem Tag "Marcelli Pontificis", nach welchem sie auch den Namen Marcellusflut erhielt - ihren Höhepunkt erreichte und erst am 17. Januar wieder abfiel. Sie ging als die "Grote Mandränke" in die Geschichte ein.Der Chronist Anton Heimreich berichtet für die schleswig-holsteinsische Küste, dass die stürmische "Westsee" vier Ellen (etwa 2,4 Meter) über die höchsten Deiche gegangen sei, dass die Flut 21 Deichbrüche verursachte, der Ort Rungholt zusammen mit sieben anderen Kirchspielen in der Edomsharde (Uthlande) unterging und 7.600 Menschen umkamen. Die Chroniken sprechen für die gesamte Nordseeküste von 100.000 Toten, eine Zahl, die wahrscheinlich übertrieben ist. Es entstanden die ersten Halligen. Die Fluten durchstießen die Marschen zum Teil bis zum Geestrand. Mit der zweiten Marcellusflut begann in Nordfriesland die Landgewinnung.
In Ostfriesland werden die Leybucht und die Harlebucht durch die Flut vergrößert. Am Jadebusen bildete sich das Schwarze Brack zwischen Ellens, Sande und Neustadtgödens, Butjadingen wurde zu einer Insel. Bei Emden bricht der gegenüberliegenden Seite der Emsdeich, was zum ersten Dollarteinbruch und zum Untergang der Dörfer Janssum und Otzum führt. Vermutlich ist auch die Insel Juist durch die Marcellusflut von 1362 von Borkum getrennt worden.
Siehe auch: Erste Marcellusflut