Zwang
Zwang heißt eine vielfältige und vieldeutige sowohl alltägliche als auch existenzielle Erfahrung, die passiv erfahren und erlebt, aber auch aktiv ausgeübt werden kann (von Personen, Institutionen, Umwelt und Natur). Erlebter Zwang heißt in seiner Kernbedeutung all das, wo man relativ zu seinen Mitteln nichts machen kann, was man, ob man will oder nicht, aushalten muß. Zwang ist in diesem Sinne der Gegensatz zur Freiheit, zur Möglichkeit der Wahl. Aufgrund der Vielfalt der Zwänge erscheint es sinnvoll, Unterscheidungen zu treffen:
- Natürliche Zwänge: Naturgesetze als (absolute) Zwänge
- Ökologische Zwänge
- Juristische Zwänge: **Strafe (Haft, Gefängnis)
- Verlust der Geschäftsfähigkeit
- partielle Geschäftsunfähigkeit
- Betreuung
- Soziologische (gesellschaftliche) Zwänge: Sitte, Brauch, Gewohnheiten
- Ethisch-moralische Zwänge (innere Normen, Gebote, Verbote, Gewissen)
- Zwang durch Herrschaft: Sklaverei, Tyrannei,
- Pädagogische Zwänge: Erziehung als Zwang
- So genannte Sachzwänge, die aus Zielvorgaben resultieren, oft als Sachzwänge der Politik
- Biologische Zwänge (z.B. Unausweichlichkeit von Sterben und Tod)
- Psychologische Zwänge (Begrenzung durch Potential, Prägung, Sozialisation, siehe Manie)
- Psychopathologischee Zwänge: Zwangsneurose, Zwanghafte Persönlichkeit, Zwangshandlungen, Zwangsgedanken, Sucht als Zwang; siehe auch Zwangsstörung
- Ökonomische Zwänge (abhängig von den Rahmenbedingungen)
- Sterben und Tod (Gewißheit des Todes).
- Ausscheiden.
- Schlafen.
- Atmen.
- Autonome biologische Grundfunktionen.
Setzt man also bestimmte Bedüfnisse oder Wünsche als Zielvorgaben, so ergeben sich hieraus u.U. eine ganze Menge Sachzwang-Folgen", etwa, wer nicht verhungern will, muß sich um Nahrung kümmern oder Menschen haben, die dies für ihn tun, wie das für alle Menschen in der Kleinkindzeit notwendig ist. Ein Kleinkind kann ohne Mutterfiguren, die für es sorgen, es betreuen und pflegen nicht überleben. Überspitzt kann man sagen: ein Säugling und Kleinkind ist zwanghaft auf eine sorgende, betreuende und pflegende Mutterfigur (was auch ein Vater, ein Opa oder jemand zunächst Fremder sein kann) angewiesen.
Bei genauerer Betrachtung der Zwänge im Leben ergibt sich eine gewisse merkwürdige und paradoxe Einsicht: Es gibt weit mehr und weniger "Zwänge" als man gemeinhin denkt.