Zunderschwamm
Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) wird auch Wundschwamm, Blutschwamm oder Falscher Feuerschwamm genannt. Es ist ein Ständerpilz, der vor allem Buche und Birke befällt und an ihnen Weißfäule erzeugt. Er befällt als Parasit alte und kranke Bäume, kann aber auf umgestürzten und abgestorbenen Bäumen noch jahrelang weiterwachsen.
Der Zunderschwamm bildet an den befallenen Bäumen einen fest ansitzenden Fruchtkörper, der eine gewölbte Oberseite mit ringförmigen Zuwachszonen aufweist, wie die Jahresringe eines Baumes. Die Oberseite ist hart und meist von hellgrauer, olivgrüner oder brauner Farbe.
Im Innern des Pilzes befindet sich das weiche Pilzgeflecht des Myzelialkerns, zur Unterseite hin ist der Pilz flach mit einer dicken Röhrenschicht.
Schon in vorgeschichtlicher Zeit wurde in einem aufwändigen Verfahren die locker-filzige Mittelschicht des Pilzes zu Zunder verarbeitet. Hierzu wurde diese Hyphenschicht eingeweicht, gekocht, gewalzt, in Salpeterlösung oder Urin eingelegt und getrocknet. Man erhielt einen olivbraunen Filz, der durch auftreffende Funken sofort zu glimmen anfing.
Chemisch unbehandelten Zunder verarbeitete man im Mittelalter auch zu Westen, Hüten, Handschuhen und Taschen, außerdem wurde er auch als blutstillende Wundauflage verwendet.
Die Nachfrage nach den Zunderschwämmen war in dieser Zeit so hoch, dass der Pilz zeitweise aus Skandinavien, Böhmen und Ungarn importiert wurde und in einigen Gebieten Deutschlands zur Rarität wurde.
Heute ist das wirtschaftliche Interesse am Zunderschwamm gering. Er findet im wesentlichen nur noch dekorative Verwendung in Blumengestecken, Kränzen und Pflanzschalen.