Zitteraal
Wissenschaftlicher Name: Electrophorus electricus
Gruppe: Karpfenfische
Familie: Elektrische Aale (Electrophoridae)
Verbreitung: Südamerika, einschließlich Amazonasbecken
Länge: bis 2,80 Meter
Der Zitteraal zählt zur Gattung der Zitterfische. Er ist die einzige Art der Familie der Electrophoridae. Der Zitteraal ist jedoch kein Aal, er zählt zu den Messerfischen. Mit den echten Aalen hat er einen langen zylindrischen Körper gemein. Seine Afterflosse verläuft fast über den ganzen Körper und endet an der Schwanzspitze. Rücken-, Schwanz- und Bauchflosse sind nicht vorhanden. Der breite, gerundete und abgeflachte Kopf trägt ein mächtiges Maul und kennzeichnet diesen Fisch von vornherein als Räuber. Der Zitteraal lebt in schlammigen und sauerstoffarmen Süßgewässern. Er ist in der Lage, über der Wasseroberfläche Luft zu schnappen der er mittels spezieller Blutgefäße in der Mundhöhle Sauerstoff aufnehmen kann.
Der größte Teil seines Körper ist mit elektrischen Organen besetzt, eigentlich umgebildete Muskeln, die hohe Spannungen freisetzen können. Jedes dieser Organe besteht aus einer großen Zahl stromerzeugender Elemente, von denen jedes nur eine geringe Spannung erzeugt, zusammen können sie aber über 700 Volt / 1 Ampere / 100 Watt Strom abgeben. Die Organe dienen zum Fang von Beute und zur Verteidigung. Die Spannung dient zwar nur dazu kleinere Fische zu töten, ist aber auch in der Lage, einen Menschen tödlich zu verletzen. Selbst Pferde kann der Zittelaal töten, wie Alexander von Humboldt auf seiner berühmten Südamerika-Expedition Anfang des 19. Jahrhunderts beschreibt:
"Die Furcht vor den Schlägen des Zitteraals ist im Volke so übertrieben, daß wir in den ersten drei Tagen keinen bekommen konnten. Unsere Führer brachten Pferde und Maultiere und jagten sie ins Wasser. Ehe fünf Minuten vergingen, waren zwei Pferde ertrunken. Der 1,6 Meter lange Aal drängt sich dem Pferde an den Bauch und gibt ihm einen Schlag. Aber allmählich nimmt die Hitze des ungleichen Kampfes ab, und die erschöpften Aale zerstreuen sich. In wenigen Minuten hatten wir fünf große Aale. Nachdem wir vier Stunden lang an ihnen experimentiert, empfanden wir bis zum anderen Tage Muskelschwäche, Schmerz in den Gelenken, allgemeine Übelkeit."
Die Stromstöße dienen auch zur Orientierung im trüben Wasser, zur Revierabgrenzung und zum Auffinden von Fortpflanzungspartnern. Der Zitteraal produziert hierbei schwächere und langsamere Impulse.
Die Jungen des Zitteraal fressen auf dem Grund lebende Wirbellose; die Erwachsenen hingegen ernähren sich vorwiegend von Fischen, die vor dem Verzehr getötet werden. Über die Fortpflanzung des Zitteraales ist nichts bekannt. Man nimmt an, dass die Jungen aus Eiern schlüpfen, doch dies ist nicht ganz sicher.
Siehe auch
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