Zhuge Liang
Zhŭgě Liàng (chinesisch: 諸葛亮, 181 - 234), Rufname Kungming, war ein Politiker und Stratege zur Zeit der Drei Königreiche-Periode von China. (Anmerkung: nach chinesischer Namensgebungsweise ist Zhuge der Familienname, Liang der Vorname. In Pinyin wird der Name ausgesprochen: Zhu3ge3 Liang4. Rufnamen gab es nur im antiken China, heute wird er nicht mehr benutzt. )Am Ende der Han-Dynastie zerfiel die Macht des Han-Kaisers. Viele Warlords teilten das Land auf. Liu Bei, ein entfernter Verwandter der Kaiserfamilie, der bis dato eher ein Spielball der Warlords war, hörte von Zhuge Liangs enormen Intellekt. Daraufhin suchte er, trotz seiner gehobenen gesellschaftlichen Stellung Zhuge Liang drei Mal auf seinem Bauernhof auf, um ihn dazu zu bewegen, seinen Berater zu werden.
Zhuge Liang konnte auf seiner ersten diplomatischen Mission Sun Quan, der sich des Landes südlich des Jangtsekiang Flusses bemächtigt hatte, dazu bewegen, ein Bündnis mit Liu Bei einzugehen, so dass sie gemeinsam Cao Cao, der bis dahin Nordchina unter sich vereinen konnte und den Kaiser als Marionette benutzte, in der Schlacht am Roten Felsen (Chi4 Bi4 Zhi1 Zhang4) 208 schlagen konnten.
Danach eroberte Liu Bei auf dem Rat von Zhuge Liang die Provinz Xichuan, die durch ihre gebirgige Umgebung schwer einzunehmen ist. Damit etablierten sich die drei Königreiche Wei-Dynastie (Cao Cao's Sohn Cao Pi zwang den Kaiser zum Rücktritt und rief sich selbst zum Kaiser aus), Shu-Dynastie (auch Spätere-Han-Dynastie genannt, Liu Bei sah sich als rechtmässiger Nachfolger des abgesetzten Han-Kaisers) und Wu-Dynastie (Sun Quan rief sich daraufhin ebenfalls zum Kaiser aus).
Zhuge Liang versuchte durch Taktiken, Diplomatie und Politik, die Minderheiten an der Grenze des Landes für sich zu gewinnen, das eher schwächliche Land aufzubauen und führte sechs vergebliche Expeditionen, um China für die Shu-Dynastie zu erobern. Auf dem letzten dieser Feldzüge starb er 234 an Erschöpfung.
In China wurde Zhuge Liang das Status eines Gottes eingeräumt. Für das Volk gilt er als ein besonders weiser Mann, der volksnah und korruptionsfrei blieb, auch als er Kanzler seines Landes wurde. Sein Name gilt als Synonym für einen genialen Taktiker. Die Verehrung für ihn ist so groß, dass er mit seinem Herrn, Liu Bei in ein und dem selben Tempel verehrt wird, und der Tempel trägt im Volksmund seinen Namen.
Auf seinen Feldzügen schrieb er zwei berühmten Berichte, die in China in den Schulen Pflichtlektüre für Altchinesisch sind. Während seiner Feldzüge erfand er einige Vorrichtungen, zum Beispiel ein kleinen, von einer Kerze getriebenen, als Signal benutzten Heißluftballon, der bis heute in China Kungming-Lampe genannt wird, oder eine Armbrustvorrichtungvorrichtung, mit der mehrere Bolzen gleichzeitig abgeschossen werden konnten.
Die Geschichten um Zhuge Liang, Cao-Cao, Liu Bei u.a. sind Bestandteil der 36 Strategeme, einer chinesischen Sammlung historischer Tricks und Täuschungen und daher sehr bekannt.