Zecken
Metastigmata | ||||||||||||||
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Ixodes scapularis | ||||||||||||||
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Zecken sind Milben (Acarii) mit lederartig dehnbarer Haut und gehören zur Klasse der Spinnentiere. Sie sind die größte Milbenart und meist zugleich Exoparasiten (sie dringen nicht in das Wirtsinnere ein). Als Wirte dienen Vögel, Reptilien und Säugetiere (Nager, Fledermäuse, Paarhufer).
Sie werden in 3 Familien eingeteilt:
- Lederzecken (Argasidae)
- Schildzecken (Ixodidae)
- Nuttalliellidae (Nuttalliella namaqua Bedford) - einzige bekannte Art.
Table of contents |
2 Merkmale 3 Lebenszyklus 4 Schadwirkung 5 Vorbeugung 6 Weblinks |
Lederzecken sind auf die Tropen und Subtropen beschränkt, Schildzecken kommen weltweit vor. Ihr Auftreten hängt stark von ihren Wirten ab, da sie bis zu 7 Nymphenstadien mit Wirtswechsel besitzen.
Vornehmlich halten sich Zecken im Gestrüpp, in hohen Gräsern und Farnen oder im Unterholz auf. Sie lassen sich meist von ihren potenziellen Wirten, die sie an Erschütterungen, Körperwärme und Duftstoffen erkennen, im Vorübergehen von der Pflanze abstreifen und krabbeln dann mehrere Stunden lang am Körper umher, bis sie eine passende Einstichstelle gefunden haben. Zecken sind dabei sehr wählerisch und bevorzugen etwas feuchte, warme und gut durchblutete, dünne Haut. Dabei sind besonders die Kniekehlen, der Haaransatz, die Leistenbeuge und die feine Haut hinter den Ohren ein beliebtes Ziel. Die weit verbreitete Ansicht, dass sich Zecken von Bäumen herabfallen lassen, trifft in der Regel nicht zu. Sie leben in der Bodennähe, daher sollte man hochgewachsenes Gras und Farn, ggf. aber auch Holundersträucher u.ä. möglichst meiden.
Da Zecken zu den Spinnentieren zählen, haben auch sie 8 Beine. Sie sind die größten Vertreter der Milben und können bis zu 4 cm groß werden. Die Schildzecken haben einen verhärteten Chitinpanzer (Scutum) auf dem Hinterteil.
Sie haben "leckend Saugende" Mundwerkzeuge, sie beißen sich daher nur oberflächlich in die Haut ein und "lecken" dann das austretende Blut bzw. Lymphe. Daher dringen sie meist nicht bis zu den Kapillaren vor. Sie sondern dabei eine Art Klebstoff ab der sie fest in der Haut verankert und zudem die Gerinnung hemmt, wobei der "Stachel" (Hypostom) mit der sich die Zecke zusätzlich verankert mit Widerhaken besetzt ist, diese sind symmetrisch angeordnet, es ist also unerheblich in welche Richtung die Zecke herausgedreht wird.
Die Argasidae haben bis zu 8 gleiche Nymphenstadien (Larven). Jede Nymphe ist auf Blut eines Wirtes angewiesen, jedoch wechseln sie häufig zwischen verschieden großen Wirten (Maus, Katze, Mensch). Bei den Ixodidae kommt nur ein Nymphenstadium vor. Nachdem das Ei auf Grashalmen abgelegt wurde, schlüpft daraus die Larve. Diese sucht sich nun einen geeigneten Zwischenwirt (Nagetier), dort saugt sie sich fest und nimmt Blut auf. Nach dem Saugen läßt sie sich abfallen und häutet sich zur 1. Nymphe, diese sucht sich nun abermals einen größeren Wirt ( 2. Zwischenwirt - Katze) und saugt dort ebenfalls Blut. Nun findet abermals eine Häutung zur 2. Nymphe (Lederzecken) oder zum adulten Tier (Schildzecken) statt. Das ausgewachsene Tier befällt nun den Endwirt (Mensch, Rind). Dort lässt sie sich nach dieser letzten Blutmahlzeit fallen und sucht nun ein Weibchen auf, um dieses zu begatten. Das Weibchen wiederum legt abermals bis zu 1000 Eier auf Grashalmen ab.
Vor allem Reaktionen auf den von ihnen abgesonderten Gerinnungshemmer können zu Lähmungen und zum Tode führen, insbesonders wenn der Zeckenstich an Hinterkopf und in Nähe der Wirbelsäule erfolgte (Zeckenparalyse).
Zecken, darunter insbesonders die Schildzecken (Ixodiden), sind Vektoren (Überträger) von Viren und Bakterien. Sie können u.a. die Infektionskrankheiten Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Letztere wird von Viren verursacht und führt zur Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute. Die Borreliose ist in der nördlichen Hemisphäre die häufigste von Zecken übertragene Erkrankung. Die oft mit schweren neurophatischen Symptomen einhergehende Erkrankung wird von Bakterien aus der Gruppe der Spyrochaeten verursacht. Eine weitere auf der Nordhemisphere weit verbreitete Krankheit ist die Tularaemie. In den Tropen sind Zecken Überträger für Fleckfieber, Rückfallfieber und Texasfieber.
Während gegen die Borelliose bisher keine Impfmöglichkeit existiert, diese aber bei frühzeitiger Erkennung gut mit Antibiotika behandelt werden kann, ist gegen die FSME eine Schutzimpfung möglich. Im deutschen Sprachraum besteht die Gefahr einer FSME-Infektion nur in bestimmten Gebieten, die sich jedoch von Jahr zu Jahr entlang der Flüsse ausdehnen.
Eine Borrelieninfektion durch Zecken ist in ganz Deutschland und sogar in Städten möglich. Wie eine Studie am Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und Mikrobiologie in München zeigte, stellt "der direkte Kontakt mit Büschen in Gärten ein bisher unterschätztes Risiko" dar, über Zeckenbisse an Lyme-Borreliose zu erkranken. Die Zahl der Neuinfektionen pro Jahr wird für Deutschland auf 50.000 bis 100.000 geschätzt.
Auch das hauptsächlich auf dem amerikanischen Kontinent, am Mittelmeer und in Afrika vorkommende Zeckenbiss-Fieber und das Boutonneuse-Fieber, sowie verschiedene hämorrhagische Fieber wie das Omsker hämorrhagische Fieber, das Krim-Kongo-Fieber und die Kyasanur-Forest-Krankheit werden von Zecken übertragen. Weiters können Zecken auch Babesien, eine Parasitische Protozoenart übertragen.
Um Zecken abzuhalten, sollte man lange, geschlossene Kleidung und feste Schuhe tragen. Zudem gibt es verschiedene Insektenschutzmittel, die Zecken abhalten können. Nach jedem Aufenthalt im Grünen sollte man deshalb die Kleidung gut ausschütteln und nach Zecken durchsuchen, sich duschen und den Körper nach Zecken absuchen. Die Zecken halten sich besonders gerne unter der Achsel oder im Schambereich auf. Sie brauchen die Kleidung (Zecken lieben weiche kuschelige Stoffe) und Körperhaare, um zu klettern. Eine glatte, depilierte (von Haaren entfernte) Haut ist für sie eine schiefe Bahn, auf FKK-Geländen herrscht für Zecken Fastenzeit. Je schneller man die Zecke entfernt, desto geringer ist die Gefahr einer Vireninfektion.
Zecken mit einer Pinzette rasch entfernen. Dabei soll man soweit wie möglich mit der feinen Pinzette am Kopf der Zecke in Richtung des Saugrüssels zupacken. Einmal zugepackt darf der Griff der Pinzette nicht mehr gelöst werden. Damit lässt sich verhindern, dass der Speichel und der Darminhalt der Zecke mit den darin enthaltenen Krankheitserregern in die Stichwunde gelangen kann. Andere Methoden (z.B. das Entfernen der Zecke mit Kleber oder Öl) führen leicht zu einer Infektion, da die Zecke dabei das Virus in den Wirt erbricht. Nach neueren Erkenntnissen soll man an der Zecke leicht rütteln oder sie drehen, da beim einfachen Herausziehen die Widerhaken des Rüssels erst recht verhaken. Die Drehrichtung spielt dabei keine Rolle. Nach erfolgreicher Entfernung der Zecke sollte man die betroffene Hautstelle mit Alkohol desinfizieren. Wenn man feststellt, dass Reste in der Haut verblieben sind, sollte man einen Arzt aufsuchen, der diese entfernt. Zum Abtöten der Zecke kann man diese in ein Gefäß mit hochprozentigem Alkohol geben. Dieses eignet sich auch zur Konservierung, falls später eine nähere Bestimmung der Art erwünscht ist.Verbreitung
Aufenthaltsorte
Merkmale
Lebenszyklus
Schadwirkung
Vorbeugung
Entfernung