Zahnbelag
Zahnbelag besteht aus mehreren, komplex aufgebauten Schichten und enthält Eiweiße, Kohlenhydrate, Phosphate und Mikroorganismen. Zahnbelag entsteht besonders dort, wo Zahnflächen nicht durch natürliche oder künstliche Reinigung belagfrei gehalten werden konnen.
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Biofilme haben ein zähes Leben, der Gebrauch von antiseptischen Mundspülungen kann nur der oberen Zellschicht etwas anhaben. Wenn man weiss, dass Bakterien zur Zellteilung nur eine halbe Stunde benotigen, ist die Schicht bald wieder dick genug.
Unter bestimmten Umständen (hoher und häufiger Zuckerkonsum) werden diese Mikroorganismen begünstigt, die dem Überangebot an Nahrstoffen widerstehen können. Dies führt zu Säurebildung und damit zu Karies.
Zahnbelag kann auch Mineralstoffe aufnehmen und dadurch fest werden (Zahnstein). Zahnstein ist rauher als die natürliche Zahnoberfläche (oder gut polierte Füllungen) und begünstigt eine neue Bakterienansiedlung. Seine Entfernung ist daher nützlich.
Bestimmete (anaerobe) Mikroorganismen bilden auch Stoffe, die die Immunabwehr reizen. Es kommt dan zur Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Die Reizung bewirkt eine Schwellung und Rötung des Zahnfleischs, das bei Berührung leicht blutet. Verläuft die Entzündung bei empfindlichen Personen weiter, kann Parodontitis entstehen. Dann kann sich auch unterhalb des Zahnfleischrands Zahnstein entwickeln, der Minerale aus Blut und Zahnfleischsekret erhält (anders zusammengesetzt als der Zahnstein oberhalb des Zahnfleischrands, der durch Speichelbestandteile mineralisiert).
Neben Parodontitis und Karies bilden Bakterien in Zahnbelägen auch geruchsintensive Schwefelverbindungen, woraus der Mundgeruch resultiert.Entstehung
Eiweißschicht
Zunachst bildet sich auf der Zahnoberfläche (dazu gehoren auch künstliche Oberflächen wie Füllungen oder Zahnersatz) ein Niederschlag aus Speicheleiweiß. Dieser wird in der englischen Fachliteratur Pellicle genannt. Pellicle bildet innerhalb von etwa einer halben Stunde eine dünne Schutzschicht und lässt sich nur durch grobe Schleifmittel entfernen. Das Entfernen von Pellicle ist für die Zahngesundheit nicht erforderlich, eher schädlich.Bakterienansiedlung
Auf dieser Eiweissschicht (nur wenige Mikrometer dick) konnen sich Bakterien binden, die zur normalen Mundflora gehoren. Diese Mikroorganismen haben an ihrer Zellwand spezielle Rezeptoren, die diese Bindung ermöglichen. Für die Bakterien ist das deshalb interessant, weil sie sonst in den Magen gelangen, was ihren sicheren Tod bedeuten würde.Symbiose von Bakterien
Kann dieser Vorgang ungestort verlaufen, siedeln sich auf der ersten Bakterienschicht neue Mikroorganismen an und vermehren sich. Nach den Erkenntnissen der Biofilm-Forschung kleben die Bakterien nicht einfach aufeinander, sondern bilden eine Symbiose, in der sie sich gegenseitig mit Stoffwechselprodukten versorgen. Spezielle Kontaktmoleküle sorgen fur die Stabilisierung der Bakteriengemeinschaft. Innerhalb der Bakterienschicht verlaufen Kanäle, die die Diffusion von Stoffen ermöglichen. Zwischen den Bakterien bildet sich eine Matrix aus Eiweiß und Kohlenhydraten, die als Nahrungsreserve dient und die Schicht mechanisch verstärkt.Folgen von Zahnbelag