Zadar
Die Stadt Zadar (lateinisch Iadera, italienisch Zara) liegt im Norden Dalmatiens und gehört zu Kroatien. Zadar ist eine Hafenstadt und ein Seebad an der Adria und hat 72.718 Einwohner (Volkszählung von 2001). Es ist Verwaltungssitz der Gespanschaft Zadar (kroatisch Zadarska županija).
Table of contents |
2 Zadar Ende des 19. Jahrhunderts / Kulturerbe 3 Persönlichkeiten 4 Weblink |
Zadar war schon in der illyrischen Zeit eine Siedlung. In römischen Quellen wird es als Iader (Iadera), bei Konstantin Porphyrogennetos im 10. Jahrhunderts als Diadora erwähnt.
Im 2. Jahrhundert v. Chr unterwarfen die Römer die Stadt, bauten ein Kapitol, Befestungsanlagen, Thermen und einen Aquädukt. Nach 59 v. Chr war Zadar römisches Munizipium, ab 48 v. Chr eine Kolonie römischer Bürger.
Nach dem Niedergang des Weströmischen Reiches wurde Zadar Hauptstadt des byzantinischen Themas Dalmatien. Von da an wechselten sich die Herrscher über die Stadt: erst fränkische, zu Beginn des 9. Jahrhunderts byzantinische. Infolge der Plünderungen durch Seeräuber begab sich Zadar um 1000 in venezianischen Schutz und wurde vom Kaiser Alexios I förmlich abgetreten.
Im 10. und besonders im 11. Jh. haben kroatische Herrscher die eigentliche Herrschaft über die Stadt inne. 1105 musste Zadar, zusammen mit ganze Kroatien, die ungarische Herrschaft anerkennen.
Vom 12. Jahrhundert an führte Zadar häufige Kämpfe mit Venedig. Hier siegten 1118 die Scharen des ungarischen Königs Stephan II über die Venezianer, und Ordelofo Falieri, der Doge Venedigs, fand seinen Tod vor der Stadt. 1202 wurde Zadar von den Venezianern mit Hilfe des französischen Kreuzheers zurückerobert. Venezianische und ungarische Herrschaft wechselte nun. Nach mehreren Aufständen gelangte Zadar in den Besitz des ungarisch-kroatischen Königs Ludwig I. (Friede von Zadar, 1358). Nach dessen Tod herrschte König Sigismund, danach Ladislaus von Neapel, Prätendent der ungarischen Krone. Dieser verkaufte im Jahre 1409 Zadar undseine Rechte auf Dalmatien für 100.000 Dukaten an Venedig.
Es begann der allmähliche Verfall der Stadt, da die Venezianer die politische und wirtschaftliche Autonomie Zadars sehr einschränkten. Als die Türken zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Hinterland eroberten, wurde die Stadt zu einer starken Festung, die den venezianischen Handel an der Adria sicherte und als Verwaltungszentrum für die venezianischen Besitztümer in Dalmatien diente.
Nach dem Fall Venedigs 1797 kam Zadar an Österreich. Letzteres musste die Stadt 1805 an Frankreich abtreten, das sie zu den illyrischen Provinzen schlug. Zur Zeit der französischen Herrschaft erschien in Zadar die erste Zeitung in kroatischer Sprache, der Kraljski Dalmatin (1806-10).
Im Dezember 1813 kam Zadar nach einer sechstägigen Beschießung durch Kapitulation wieder an Österreich, in dessen besitz es bis 1918 blieb. Es war Hauptstadt des Königreiches Dalmatiens, das eines der österreichischen Kronländer war. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Zadar der Mittelpunkt der kroatischen kulturellen und nationalen Widergeburtsbewegung in Dalmatien.
Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Zadar durch den Rapallovertrag (1920) an Italien. 1944 wurde die Stadt Teil der Teilrepublik Kroatien innerhalb Jugoslawien, die seit 1991 die unabhängige Republik Kroatien bildet.
Zadar, auf einer schmalen Landzunge am Adriatischen Meer und am Kanal von Zara gelegen, vom Festland durch einen Wassergraben getrennt, früher (bis 1873) Festung, hat einen geräumigen und sichern Hafen, vier Tore (darunter das Marinetor mit einem eingesetzten Stück eines römischen Triumphbogens, dann die nach dem Entwurf von Sanmicheli erbaute Porta di Terraferma) und besteht aus vier Stadtteilen. Die Bauart von Zara ist venezianisch. Unter den Plätzen sind der Herrenplatz (Piazza dei Signori) mit schönem Hauptwachtgebäude und der Loggia del Comune (mit der Stadtbibliothek) sowie der Brunnenplatz mit antiker korinthischer Säule nennenswert. Eine solche ziert auch den Simeonsplatz. Eine belebte Straße ist der neuangelegte Franz Josephs-Kai.
Von Kirchen sind die ansehnlichen:
Zara ist Sitz der Statthalterei, des Landtags und Landesausschusses, des Oberlandes- und Landesgerichts, der Finanzlandesdirektion, einer Bezirkshauptmannschaft, eines Hauptzollamtes, einer Post- und Telegraphendirektion, eines Hafen- und Seesanitätskapitanats, eines Revierbergamtes, eines Militär- und Landwehrkommandos, eines römisch-katholischen Erzbischofs mit Metropolitankapitel und eines griechisch-nichtunierten Bischofs, hat 4 Klöster, ferner an Unterrichtsanstalten: ein Obergymnasium, eine Unterrealschule, eine katholische und eine griechische theologische Lehranstalt, ein katholisches Diözesanseminar, eine Lehrerbildungsanstalt (in der Vorstadt Borgo Erizzo), eine Hebammenlehranstalt, eine öffentliche Bibliothek (Paravia) von 40.000 Bänden und zwei Theater.
Sonstige öffentliche Institute sind: ein Zivilkrankenhaus mit Findelhaus und Gebäranstalt, eine Sparkasse, ein Leihhaus, ein Gewerblicher Unterstützungsverein, eine Handels- und Gewerbekammer, ein Provinzialmuseum etc.
Die Stadt zählt 11.861 Einwohner (Stand 1880), deren industrielle Tätigkeit sich besonders in Rosogliobrennereien, welche den beliebten Maraschino liefern, konzentriert. Ferner bestehen hier eine Glasfabrik und mehrere Buchdruckereien; außerdem wird Wachs- und Ölgewinnung sowie Fischerei betrieben. Der Handel umfasst in der Ausfuhr Fische, Wein, Öl, Likör, Felle und Häute, Knochen u.a. Der Schiffsverkehr Zaras umfasste 1886: 1087 beladen eingelaufene Schiffe mit 254.057 Tonnen. Mit Triest, Fiume und den übrigen größeren Häfen der österreichisch-ungarischen Küste sowie mit Ancona steht Zara in Dampferverbindung.
Siehe auch: Zara vecchia
Die folgende Übersicht enthält bedeutende, in Zadar geborene Persönlichkeiten. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Zadar hatten oder nicht ist dabei unerheblich. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Geschichte
Zadar Ende des 19. Jahrhunderts / Kulturerbe
Sonstige bemerkenswerte Gebäude sind noch:
Seit 1838 besteht eine Wasserleitung. Unter den Brunnen sind architektonisch bemerkenswert die Cinque pozzi ("fünf Brunnen"). Auch finden sich hier Überreste einer römischen Wasserleitung.
Der zweite Teil dieses Artikels basiert auf einem Text aus Mexers Konversationslexikon, 1888Persönlichkeiten
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