Züricher Novellen
Die Züricher Novellen (so geschrieben, nicht mit der heute in der Schweiz ausschliesslich verwendeten Form Zürcher) sind eine Novellensammlung von Gottfried Keller.Einleitend ist den Novellen (des ersten Bandes - der zweite Band nimmt dies nicht mehr auf) eine Rahmennovelle beigegeben, die die drei folgenden Novellen verknüpft.
(nach: Gottfried Keller, Sämtliche Werke. Neue kritische Edition, umfassend kommentiert; 7 Bde., (=BDK 41-48), hg. v. Thomas Böning u.a.; Bd. 5: Züricher Novellen, Frankfurt a.M. 1989)
Table of contents |
2 Entstehung 3 Rahmennovelle |
Nachdem Erscheinen von Die Leute von Seldwyla erklärt Keller 1856, nun »einen anderen Ton anschlagen« zu wollen. Agierten die Seldwyler noch vor einer fiktiven Schweizer Landschaft, werden die Züricher nun auf einen historischen Hintergrund gebracht. Genutzt wird von Keller aber dennoch der bereits für Seldwyla angelegte Motivvorrat. So finden sich die Burg Seldwyla in der Narr auf Manegg wieder; die Wiedertäufer sind in Ursula verarbeitet. Auch steht eine »didaktische Absicht« (421) nun deutlicher im Vordergrund – wie es schon die Rahmennovelle vorbringt und am deutlichsten das Fähnlein der sieben Aufrechten ausführt.
Die Rahmennovelle bindet in der Erzählung eines alten Onkels, der seinem gelehrigen Neffen die alte (bessere) Zeit veranschaulichen will, die ersten drei Novellen aneinander.
Der Heranwachsende Jacques, der Ende der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts in Zürich lebt, ist beschäftigt mit dem Gedanken, wie er ein »Orginal«, den Vorfahren gleich, in seiner Zeit werden könne. Da trifft er auf einer besinnlichen Wanderung seinen Onkel in einer Gruppe von Constafflern, die gerade ihr jährliches Mörserschiessen feiern. Der Onkel, der die Bedrückung des Jungen erahnt, widmet ihm sogleich und fortan immer wieder etwas Zeit, um ihm Geschichten aus dem alten Zürich zu erzählen und die wahren »Originalmenschen« von den Nachahmern und Angebern zu scheiden. Der »Turm der Manessen« (23), in dem mittlerweile »die Spinnen und Fledermäuse auf dem dunklen Estrichen« hausen und »der Metzger […] seine Felle« (24) trocknet oder »ein einsamer Schuster im hohen Gemach« hämmert, bilden Anlass für die erste der Novellen.Aufbau
Entstehung
Rahmennovelle