Yuri Knorosow
Yuri Knorosow war ein sowjetischer Ägyptologe, der 1952 einen fonetischen Ansatz zur Entzifferung der
Maya-Schrift präsentierte. Er erkannte, dass die Maya-Schrift etwa gleich viele Zeichen aufweist wie das Mittelägyptische. Ferner vermutete er, dass Diego de Landa das Prinzip einer
Silbenschrift nicht verstanden hatte, und sein „Alfabet“ deshalb viele Zeichen mehrfach aufführte. Das Zeichen für chikin, „Westen“, war den Forschern bekannt. Knorosow zeigte, dass das eine Zeichen chi zu lesen ist, und das andere das
Logogramm für kin, „Sonne“ ist. Im Codex Madrid erscheint Landas ku-Zeichen zusammen mit chi über dem Bild des Geier-Gottes. Da Geier auf Yukatek kuch heißt, muss die Glyphenfolge also ku-ch(i) zu lesen sein. Der Amerikaner John Eric Sidney Thompson tat Knorosows Erkenntnisss als marxistische Propaganda ab, und setzte durch, dass die Arbeit Knorosows im Westen kaum ernst genommen wurde. Nach Thompsons Tod setzten sich Knorosows Annahmenaber allmählich durch und bildete die Grundlage für weiteren Entzifferungen.