Wissenschaftsastronaut
Wissenschaftsastronauten sind eine Untergruppe der Astronauten, die nicht direkt mit der Führung des Raumschiffs betraut sind (siehe: Pilotastronaut), sondern während der Mission wissenschaftliche oder technologische Experimente durchführen. Bei der NASA unterscheidet man diese Astronautengruppe in "Mission Specialists" (MS) - die Berufsastronauten sind - und "Payload Specialists" (PS). Letztere sind meistens Wissenschafter bzw. Techniker, die nur auf bestimmten Missionen oder Modulen wissenschaftliche Experimente durchführen.Der erste richtige Wissenschaftsastronaut war Harrison Schmitt, der als Geologe auf der letzten Mondmission Apollo 17 mitflog. Er war allerdings zugleich auch Pilotastronaut. Auch Sigmund Jähn, der erste deutsche Kosmonaut (1978 auf Sojus), hatte einen ähnlich gemischten Aufgabenkreis.
Astronauten der ESA sind sowohl als Payload Specialists (z.B. Ulf Merbold, Reinhard Furrer, Ernst Messerschmid) als auch als Mission Specialists (z.B. Claude Nicollier, Gerhard Thiele) geflogen.
Die Kooperation von Raumfahrttechnik und Wissenschaft kann auf kleinere Länder außerordentlich befruchtend wirken. Ein Beispiel dafür ist die russisch-Österreichische Austromir91 mit Franz Viehböck, an deren 15 Experimenten 20 Institute und 30 Firmen beteiligt waren.
Als "Nebenzweck" tragen Wissenschaftsastronauten dazu bei, der Öffentlichkeit den Sinn der Raumfahrt näher zu bringen und insbesondere den Nutzen der bemannten Raumfahrt vom oft vordergründigen Kostendenken zu befreien. Auch die Innovationsbereitschaft von Industrie und Angewandter Forschung kann so gefördert werden.
Manche Astronauten werden durch die Raumfahrt zu Wissenschaftlern mit besonderer Ausprägung. Hier sind vor allem Fernerkundung und Navigation zu erwähnen (z.B. Jähn, Walter, Messerschmid, Thiele). Besonders erfreulich ist, wenn "Payload"-Spezialisten zu Hochschulprofessoren berufen werden. So wurde im März 2003 der Physiker Ulrich Walter (Shuttle-Spacelab 1993) neuer Ordinarius für Raumfahrtechnik in München.
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