Wissensart
Als Wissensart bezeichnet der Wissenschaftstheoretiker Helmut F. Spinner einen der drei zentralen Teilbereiche seiner integrierten Wissensforschung, in dem eine differentielle allgemeine Wissenstheorie entwickelt werden soll. Spinner grenzt seinen Ansatz dabei explizit ab von den "diskriminierenden Wissenskonzepten der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie" und entwickelt eine Systematik der Wissensstile, bestehend aus einem modularisierten Wissensbegriff und Wissensprofilen. Die Erscheinungsformen des Wissens umfassen bei Spinner "Wissen aller Arten, in jeder Menge und Güte".Spinner untersucht in seinem Wissensarten-Projekt seit etwa 1996
- die strukturellen Kennzeichnung der wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Wissensarten,
- die grundlegende Wissenstile und ausgebildete Wissenschaftsalternativen in Geschichte und Gegenwart sowie
- die Änderung der menschlichen Erkenntnislage, also der Wissensfähigkeiten und Erkenntnismöglichkeiten, durch die Wissenstechniken.
Spinner kritisiert mit diesem Begriff die vorherrschenden Wissenschaftstheorien, die den nichtwissenschaftlichen Wissensarten, Wissensfunktionen und Wissenseinrichtungen nicht gerecht würden. Er versucht dadurch, die Diskriminierung bestimmter Wissensarten durch wissenschaftliche Abgrenzungskriterien (Karl Popper) ebenso zu vermeiden wie die Nivellierung aller Wissensarten durch Indifferenzpostulate (Paul Feyerabend).
Siehe auch: Karlsruher Ansatz der integrierten Wissensforschung (KAW), Wissensordnung, Wissensverhalten, Informationstechnologie, Informationsgesellschaft
Im Bereich Web-Didaktik spricht man von vier Wissensarten: Quellwissen, Orientierungswissen, Erklärungswissen und Handlungswissen. Quelle: E-Learning-Services im Spannungsfeld von Pädagogik, Okonomie und Technologie, Kapitel 1, S 62
Literatur
Weblinks