Wirtschaft der USA
Die Wirtschaft der USA, bildet nach der EU den zweitgrößten Binnenmarkt auf der Welt. Obwohl weniger als 5 Prozent der Weltbevölkerung in den Vereinigten Staaten leben, werden hier mehr als 25 Prozent der weltweiten Wirtschaftsproduktion erzeugt. In den neunziger Jahren verzeichnete die amerikanische Wirtschaft das längste kontinuierliche Wachstum in ihrer Geschichte. Zahlreiche technologische Innovationen in der Computerindustrie, der Telekommunikation und den Biowissenschaften beeinflussten in tiefgreifender Weise, wie Amerikaner arbeiten und leben.Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ist nach wie vor eine "Marktwirtschaft". Die Amerikaner sind der Ansicht, dass eine Volkswirtschaft am besten funktioniert, wenn Entscheidungen über Produktion und Preisgestaltung durch den Markt, das heisst durch Konsumenten und Hersteller, nicht durch Regierung oder mächtigen Privatinteressen, getroffen werden.
Neben der Auffassung, dass freie Märkte die wirtschaftliche Effizienz fördern, sehen Amerikaner freie Märkte auch als Mittel zur Verbreitung ihrer politischen Werte - insbesondere im Zusammenhang mit ihren Idealen der persönlichen Freiheit, des politischen Pluralismus und der Ablehnung von übermäßigen Machtkonzentrationen. Der amerikanische Glaube an das "freie Unternehmertum" schließt allerdings eine wichtige Rolle für die Regierung nicht aus. Amerikanische Bürger wenden sich von Zeit zu Zeit an die Regierung, um Unternehmen, die scheinbar so viel Macht haben, dass sie sich den Kräften des Marktes widersetzen können, aufzugliedern oder zu regulieren. Die Bürger sind auch auf die Regierung angewiesen, wenn sie bestimmte Bereiche wie das Bildungswesen, den Umweltschutz usw., die von der Privatwirtschaft nicht genügend berücksichtigt werden, thematisieren wollen. Und obwohl sie Marktprinzipien befürworten, brauchen Amerikaner ihre Regierung manchmal, um neue Wirtschaftszweige zu entwickeln und sogar, um amerikanische Unternehmen vor Wettbewerb zu schützen.
Table of contents |
2 Mittelstand und Großkonzerne 3 Außenhandel 4 Geld- und Finanzpolitik 5 Börse 6 Arbeitsmarkt 7 Landwirtschaft 8 Elektronischer Handel |
Die wichtigste Grundlage der Wirtschaft eines Landes sind seine natürlichen Ressourcen. Die Vereinigten Staaten sind reich an Bodenschätzen und fruchtbaren Böden und haben ein gemäßigtes Klima. Eine weitere wichtige Grundlage ist das Arbeitskräftepotential, das aus den natürlichen Ressourcen Waren herstellt. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte und - noch entscheidender - ihre Produktivität helfen den Zustand einer Volkswirtschaft zu bestimmen. Die Qualität der Arbeitskräfte ist ein wichtiges Thema. Amerikaner betrachten heute "Humankapital" in zahlreichen Wirtschaftszweigen der Hochtechnologien als den Schlüssel zum Erfolg. Deshalb betonen führende Politiker und Wirtschaftsvertreter zunehmend die Bedeutung von Aus- und Weiterbildung, die flexible Arbeitskräfte mit vielseitigen Qualifikationen wie sie in neuen Wirtschaftszweigen z.B. der Computerindustrie und Telekommunikation benötigt werden, ausbilden müssen.
Man sagt, dass die Vereinigten Staaten eine Mischwirtschaft haben, da sowohl Privatwirtschaft als auch Regierung eine wichtige Rolle spielen. Das amerikanische System des freien Unternehmertums hebt das Privateigentum hervor. Private Unternehmen produzieren die meisten Güter und Dienstleistungen. Fast zwei Drittel der Gesamtproduktion des Landes dienen dem privaten Konsum. Das verbleibende Drittel wird vom Staat und von Unternehmen gekauft. Die Rolle des Verbrauchers ist tatsächlich so groß, dass das Land manchmal als "Verbraucherwirtschaft" bezeichnet wird.
Die Betonung des Privateigentums ist zum Teil in den amerikanischen Ansichten über persönliche Freiheit begründet. Seit der Staatsgründung fürchten Amerikaner die übermäßige Macht des Staates. Sie streben nach Einschränkung der Regierungsmacht über den Einzelnen - einschließlich ihrer Rolle im Wirtschaftsbereich.
Amerikaner sind der Meinung, dass eine durch Privateigentum geprägte Volkswirtschaft wahrscheinlich effizienter arbeitet als eine Volkswirtschaft mit beträchtlichem Staatseigentum
Die amerikanische Volkswirtschaft verfügt über ein breites Spektrum von Unternehmen, das von Einmannbetrieben bis zu weltweit größten Konzernen reicht. 99 Prozent aller selbständigen Unternehmen des Landes beschäftigen weniger als 500 Personen. Laut der U.S. Small Business Administration (SBA) beschäftigen diese Kleinunternehmen 52 Prozent aller amerikanischer Arbeitnehmer. 39 Prozent der High-Tech- Beschäftigten arbeiten in mittelständischen Unternehmen.
Im Jahr 2000 arbeiteten 57,1 Millionen Mitarbeiter in den 114,1 Millionen Fimen mit weniger als 500 Mitarbeitern und 56,9 Millionen in den großen Firmen. 40,9 Millionen Amerikaner arbeiteten in Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten.
Mittelständische Unternehmen sind eine kontinuierliche Quelle der Dynamik für die amerikanische Wirtschaft. In den Jahren 1999 und 2000 schufen sie 2,5 Millionen Arbeitsplätze - drei Viertel der neuen Arbeitsplätze. Die besondere Stärke mittelständischer Unternehmen ist ihre Fähigkeit, sich schnell auf sich verändernde Wirtschaftsbedingungen einzustellen.
Obwohl es viele kleine und mittlere Unternehmen gibt, spielen die großen unternehmerischen Einheiten in der amerikanischen Wirtschaft eine dominante Rolle. Große Unternehmen sind für die Wirtschaft im Allgemeinen wichtig, da sie tendenziell mehr finanzielle Ressourcen für die Forschung und die Entwicklung neuer Güter haben. Generell bieten sie auch vielfältigere Arbeitsmöglichkeiten, eine größere Arbeitsplatzsicherheit, höhere Löhne sowie bessere Krankenversicherungs- und Rentenleistungen. In den Vereinigten Staaten sind die meisten großen Unternehmen als Kapitalgesellschaften organisiert. Viele große Kapitalgesellschaften haben eine Vielzahl von Eigentümern oder Anteilseignern. Ein bedeutender Konzern kann eine Million oder mehr Eigentümer haben, von denen viele weniger als 100 Aktienanteile besitzen. Diese breite Fächerung des Eigentums hat vielen Amerikanern einen direkten Anteil an einigen der größten Unternehmen des Landes vermittelt.
In der vergangegen Dekade war der Export etwa für ein Viertel des wirtschaftlichen Wachstums verantwortlich. Vom Export sind mehr als 12 Millionen Arbeitsplätze abhängig - Arbeitsplätze, deren Gehälter 13 bis 18 Prozent über dem Durchschnitt liegen, weil die Produktivität höher ist. Ein Drittel der Fläche von amerikanischen landwirtschaftlichen Betrieben - das sind etwa 56 Millionen Dollar Umsatz - werden für den Export bebaut.
Die Vereinigten Staaten haben die Handelsliberalisierung unterstützt. Sie waren maßgeblich am Abschluss des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT), einem internationalen Kodex für Zoll- und Handelsregeln, beteiligt. Ein weiterer Grundsatz, den die Vereinigten Staaten in der Handelsarena traditionell befolgen, ist Multilateralismus. Obwohl sie dem Multilateralismus verpflichtet sind, strebten die Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren auch regionale und bilaterale Handelsabkommen an. Die Entwicklung des elektronischen Handels wirft eine ganze Reihe von neuen Fragen zum Handel auf. 1998 gaben die Minister der Welthandelsorganisation (WTO) eine Erklärung heraus, dass Länder nicht durch die Auflage von Zöllen auf elektronische Übertragungen in den elektronischen Handel eingreifen.Die Vereinigten Staaten wollen das Internet zur zollfreien Zone erklären, den Wettbewerb auf den weltweiten Telekommunikationsmärkten gewährleisten und einen weltweiten Schutz für geistiges Eigentum an digitalen Produkten einführen.
Die Rolle der Regierung in der amerikanischen Volkswirtschaft geht weit über die Funktion eines Regulierungsgremiums für bestimmte Wirtschaftszweige hinaus. Die Regierung bestimmt das Tempo der Wirtschaftsentwicklung und bemüht sich um ein hohes Beschäftigungsniveau und stabile Preise. Sie hat zwei wichtige Instrumente, um diese Ziele zu erreichen: Die Finanzpolitik, durch die sie das entsprechende Steuer- und Ausgabenniveau bestimmt und die Geldpolitik, durch die sie den Geldumlauf steuert. Ende der neunziger Jahre erlebte das Land ein starkes Wirtschaftswachstum, verbunden mit einer niedrigen Arbeitslosen- und Inflationsrate.
Positiv gesehen wuchs im Jahr 2002 das verfügbare individuelle Einkommen um 6 Prozent, das hoechste Wachstum seit vielen Jahren. Ein starkes Anwachsen der Produktivität glich teilweise die Auswirkungen einer stagnierenden Beschäftigung mit eingeschränktem Wachstum der Haushaltseinkommen aus. Die gleichzeitig wirkenden Steuerermäßigungen aus dem
Steuergesetz "(Economic Growth and Tax Relief Reconciliation Act" (2001) erhöhte spürbar die Kaufkraft der Haushalte.
Im Jahr 2002 setzte die Wirtschaft der Vereinigten Staaten den Aufschwung, der Ende 2001 begonnen hatte, fort. Die wirtschaftlichen Bedingungen verbesserten sich in der ersten Hälfte des Jahres 2002. Die Ausgaben sowohl im persönlichen Verbrauch als auch im Bereich Mieten/ Wohnung blieben stabil, Wirtschaftsunternehmen beschränkten den Absatz ihrer Lagerbestände und begannen ihre Investitionen in Produktionsanlagen zu erhöhen. Die Beschäftigung in der Privatwirtschaft stieg. Nach einem Budgetüberschuss von 127 Milliarden Dollar im Finanzjahr 2001 meldete die Regierung ein Defizit von 158 Milliarden Dollar im Finanzjahr 2002. Die Ausgaben der Regierung im Finanzjahr 2002 hatten sich um 8 Prozent erhöht. Die staatlichen Ausgaben erhöhten sich beträchtlich in vielen Bereichen, einschließlich Verteidigung, innere Sicherheit, Medicaid und Einkommensausgleich (einschließlich des vorübergehend erweiterten Arbeitslosenunterstützungprogramm).
Die Geldpolitik liegt in der Verantwortung des Zentralbanksystems, einer unabhängigen amerikanischen Regierungsbehörde. "Die Fed", wie sie gemeinhin bekannt ist, umfasst 12 regionale Zentralbanken und 25 Zweigstellen der Zentralbanken. Alle national konzessionierten Geschäftsbanken müssen laut Gesetz Mitglieder des Zentralbanksystems sein; für die bundesstaatlich konzessionierten Geschäftsbanken ist die Mitgliedschaft freiwillig. Der Zentralbankvorstand verwaltet das Zentralbanksystem.
Unternehmen wenden sich an Kapitalmärkte, um Gelder zu beschaffen, die der Finanzierung von Fabrik- und Bürogebäuden usw., der Durchführung von Forschung und Entwicklung sowie einer Vielzahl anderer wichtiger Aktivitäten dienen sollen. Ein großer Teil des Geldes kommt von wichtigen Institutionen wie den Rentenversicherungen, Versicherungsgesellschaften, Banken, Stiftungen, Hochschulen und Universitäten. Zunehmend kommt es auch von Einzelpersonen. Heute sind ca. 52 Prozent der Haushalte in Besitz von Aktien, während es 1989 nur 32 Prozent waren.
Amerikaner sind stolz auf die Effizienz ihrer Börse und anderer Kapitalmärkte. Diese Märkte verdanken ihren Erfolg einerseits den Computern, sind aber auch von Tradition und Vertrauen abhängig. Es gibt Tausende von Aktien, aber die Wertpapiere der größten, bekanntesten und am meisten gehandeltsten Unternehmen werden generell an der New Yorker Börse (NYSE) notiert. Die meisten der gehandelten Aktien und Wertpapiere werden am National Association of Securities Dealers Automated Quotation System ( Nasdaq) gehandelt. Dieses so genannte Tafelgeschäft, bei dem der Handel mit rund 5 240 Aktien abgewickelt wird, findet nicht an einem bestimmten Ort statt. Es handelt sich vielmehr um ein elektronisches Kommunikationsnetz der Aktien- und Wertpapierhändler. Ein unvorgesehener Aufschwung am Aktienmarkt verbunden mit einfacherer Anlage in Aktien führte in den neunziger Jahre zu einer drastischen Zunahme der öffentlichen Beteiligung an den Wertpapiermärkten. Das jährliche Handelsvolumen an der New Yorker Börse, dem "Big Board", schnellte von 11 400 Millionen Aktien 1980 auf 169 000 Millionen Aktien 1998 empor.
Die 1934 gegründete Börsenaufsichtsbehörde ist das wichtigste Regulativ der Wertpapiermärkte in den Vereinigten Staaten. Vor 1929 regelten die einzelnen Bundesstaaten die Wertpapieraktivitäten. Der Zusammenbruch des Aktienmarktes in Jahre 1929, der die Weltwirtschaftskrise auslöste, zeigte die Unzulänglichkeit dieser Festlegung. Das Wertpapiergesetz von 1933 und das Gesetz über die Wertpapierbörse von 1934 räumten der Bundesregierung eine herausragende Rolle beim Schutz kleiner Anleger vor Betrug ein. Sie erleichterten es, die finanziellen Berichte der Unternehmen zu verstehen.
Die Struktur der amerikanischen Erwerbstätigen wandelte sich grundlegend durch die Entwicklung Amerikas von einer Agrargesellschaft zu einem modernen Industriestaat. Am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es ein großes industrielles Wachstum. Viele Amerikaner verließen Bauernhöfe und Kleinstädte, um in Fabriken zu arbeiten. Diese Fabriken waren durch Massenproduktion, eine strenge Hierarchie, den Einsatz von ungelernten Arbeitskräften und niedrige Löhne gekennzeichnet. In diesem Umfeld entwickelten sich starke Gewerkschaften. Heute sind Gewerkschaften weiterhin eine wichtige politische und wirtschaftliche Kraft, deren Einfluss aber nachgelassen hat. Der produzierende Bereich hat an Bedeutung verloren. Der Dienstleistungssektor ist gewachsen. Das veränderte Umfeld der achtziger und neunziger Jahre schwächte die Position der Gewerkschaften, die heute einen sich verringernden Teil der Erwerbstätigen vertreten. Während 1945 über ein Drittel der Beschäftigten einer Gewerkschaft angehörten, fiel die Mitgliedschaft auf 13,2 Prozent im Jahr 2002. 2002 gab es 16,1 Millionen Gewerkschaftsmitglieder in den Vereinigten Staaten.
Von 1950 bis Ende 2002 stieg die Anzahl der nicht landwirtschaftlich Beschäftigten von 45 Millionen auf 130,7 Millionen. Das größte Wachstum verzeichneten die Computerindustrie, das Gesundheitswesen und andere Dienstleistungsbereiche. Durch den Beschäftigungszuwachs im Dienstleistungssektor konnten Arbeitskräfte, die durch steigende Produktivität im produzierenden Bereich freigesetzt worden waren, beschäftigt werden. 1946 gab es in der Dienstleistungsindustrie 24,4 Millionen Arbeitsplätze. 2002 gab es in diesem Bereich 107,1 Millionen Arbeitsplätze. Der Güter produzierende Sektor - zu dem die produzierende Industrie, das Bauwesen und der Bergbau gehören - verfügte 1946 über 17,2 Millionen Arbeitsplätze. Ende 2002 waren es 23,6 Millionen.
Viele der neuen Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich sind weder gut bezahlt, noch verfügen sie über die Sozialleistungen wie in der produzierenden Industrie. Die daraus resultierenden finanziellen Engpässe in zahlreichen Familien veranlasste viele Frauen, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Gehälter dienen nicht mehr dazu, Beschäftigte gleichwertig zu entlohnen. Vielmehr sollten Arbeitskräfte wie z.B. Fachleute für Computersoftware gewonnen und gehalten werden. Diese Entwicklung trug zur Vergrößerung der Einkommensunterschiede zwischen hoch qualifizierten und ungelernten Arbeitnehmern bei. 1979 variierte das durchschnittliche Wocheneinkommen von 215 Dollar für Arbeitnehmer mit weniger als einer Sekundarausbildung bis zu 348 Dollar für Collegeabsolventen. 1998 reichte diese Spanne von 337 Dollar bis 821 Dollar. Während der Mindestlohn in den siebziger Jahren nahezu jährlich angehoben wurde, gab es in den achtziger und neunziger Jahren wenige Erhöhungen. Ressourcen
Mittelstand und Großkonzerne
Außenhandel
Der Außenhandel und die globalen wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Vereinigten Staaten haben sich in den 200 Jahren seit Bestehen des Landes dramatisch verändert. In der Gründerzeit konzentrierten sich Staat und Wirtschaft hauptsächlich auf die Entwicklung der Binnenwirtschaft, unabhängig davon, was im Ausland geschah. Seit der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts und dem Zweiten Weltkrieg setzte sich das Land für den Abbau von Handelsschranken und die Koordinierung des Weltwirtschaftssystems ein. Die Amerikaner sind überzeugt, dass Handel das Wirtschaftswachstum, die soziale Stabilität und die Demokratie in einzelnen Ländern sowie Wohlstand, Rechtsstaatlichkeit und Frieden in den internationalen Beziehungen fördert.Geld- und Finanzpolitik
Börse
Arbeitsmarkt