William Penn
William Penn (* 14. Oktober 1644 in London, † 30. Juli 1718 in Ruthcombe, Buckinghamshire) gründete die Kolonie Pennsylvanien im Gebiet der heutigen USA.
Penn wurde als Sohn eines gleichnamigen Admirales geboren, der zu den reichsten und einflussreichsten Männer Englands gehörte. Penn selbst wurde einer der bekanntesten und respektiertesten Sprecher der Quäker. Wegen seines Glaubens wurde er von seinem Vater verstoßen und in England mehrmals gefangen genommen. Trotz des Zerwürfnisses mit seinem Vater, benutzte dieser seinen Einfluss und erlangte zweimal die Freilassung William Penns (jr.). Am 16. September 1670 starb der Vater, kurz nachdem Penn zum zweiten Mal freigelassen worden war. Vor dem Tod versöhnte sich William Penn (Sr.) mit seinem Sohn. 1672 heiratete William Penn (Jr.) die Quäkerin Guglielma Springett. Sie hatten drei gemeinsame Kinder: Springett, William und Lätitia (auch Letty genannt).
Trotz der eingeschränkten Religionsfreiheit und mehrmaliger Inhaftierung setzte Penn seinen Einsatz als Quäker fort und predigte religiöse Toleranz und politischen Liberalismus. In den 1670er-Jahren entwickelte er ein Modell für eine neue Siedlung in Nordamerika.
Hierzu reiste er 1671 und 1677 unter anderem auch nach Deutschland und warb für die Ansiedlung deutscher Kolonisten in Nordamerika. Nach dem Tod von Penns Vater beglich König Karl II im Jahre 1681 eine größere Geldschuld, indem er Penn ein riesiges Gebiet in der nordamerikanischen Wildnis vermachte und ihn zum dortigen Gouverneur ernannte. Das Gebiet nannte er Pennsylvania. Es umfasste die beiden heutigen Bundesstaaten Pennsylvania und Delaware. Noch im selben Jahr gründete Penn die Hauptstadt Philadelphia. Sie war somit eine der ältesten Städte der USA.
Penn versuchte das "heilige Experiment", wie er es nannte, und richtete ein Regierungssystem ein, das auf Brüderlichkeit und persönlicher Freiheit für Siedler und eingeborene Indianer beruhte. Von ihm beeinflusst begann 1683 die Ansiedlung deutscher Siedler in Germantown, Pennsylvania, durch seinen Freund Franz Daniel Pastorius.
Penns System war mit dem ungwöhnlich liberalen Wahlrecht und der vollen Religionsfreiheit seiner Zeit weit voraus. Aufgrund der Tatsache, dass Penn die Indianer vor Alkohol und ausbeuterischen Weissen schützte und sich strikte an die Landabtretungsverträge hielt, blieb Pennsylvania von indianischen Überfällen verschont. Penn hatte intensiven Kontakt mit den benachbarten indianischen Ethnien wie den Lenni Lenape oder den Irokesen und sprach sogar ihre Sprachen.
Insgesamt verbrachte Penn nur einige wenige Jahre in Pennsylvania. Die meiste Zeit setzte er sich in England für sein heiliges Experiment ein, das immer wieder stark gefährdet war. Zudem musst er sich in England um seine Familie kümmern. Seine Frau Guglielma starb 1693 nach langer Krankheit. Sein ältester Sohn Springett folgte ihr am 10. Februar 1696 ebenfalls nach langer Krankheit in den Tod. Noch im selben Jahr heiratete Penn zum zweiten Mal. Seine neue Frau, Hannah Callowhill, schenkte ihm in der Folge sechs Kinder.
Obwohl Pennsylvania rasch zu einer reichen Kolonie wurde, verdiente Penn kaum etwas daran. Von seinem finanziellen Verwalter Philip Ford betrogen, veschuldete sich Penn so stark, dass er einige Zeit ins Schuldgefängnis musste. Der folgende Prozess gegen Ford kostete ihn viel Kraft.
Penn erlitt drei Schlaganfälle, die seine Gesundheit arg beutelten. Enttäuscht und verbittert starb William Penn im Jahre 1718. Sein Einfluss in Pennsylvanien war noch über Generationen deutlich spürbar.
Am 28. November 1984 erklärte der US-amerikanische Präsident Ronald Reagan William Penn und seine zweite Frau, Hannah Callowhill Penn, zu Ehrenbürgern der USA.