Wilhelm Leuschner
Wilhelm Leuschner (* 15. Juni 1890 in Bayreuth, † 29. September 1944 in Berlin-Plötzensee) war Politiker und kämpfte bis zu seiner Ermordung gegen den Nationalsozialismus.
Table of contents |
2 Weblinks |
Leben
Nach einer Lehre als Holzbildhauer zog Leuschner anlässlich der Jugendstilausstellung nach Darmstadt und arbeitete in einer Möbelfabrik. 1910 trat er in die SPD ein und engagierte sich in der Gewerkschaft. Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg wurde er 1919 Vorsitzender der Darmstädter Gewerkschaften und zog 1924 als SPD-Abgeordneter in den hessischen Landtag ein. 1928 wird er Innenminister von Hessen. Im Landtag wird er Gegner des NSDAP-Abgeordneten und Juristen Dr. Werner Best. 1933 wurde Leuschner in den Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds (ADGB) berufen und trat im April 1933 als hessischer Innenminister zurück. Ab Juni 1933 wird er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme mehrmals inhaftiert und misshandelt. Er kämpfte aktiv in gewerkschaftsnahen Widerstandsgruppen, z. B. dem Kreisauer Kreis und unterhielt Kontakte zu Carl Friedrich Goerdeler. Leuschner wurde nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler und Umsturzversuch am 20. Juli 1944 verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Nach Leuschner ist die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen benannt.
1890 geboren, Sohn eines Ofensetzers und seiner Frau
1934 (Juni) Entlassung aus dem KZ. Aufbau eines Widerstands-Netzwerkes
29.9.1944 Hinrichtung in Berlin-Plötzensee
Lebensdaten von Wilhelm Leuschner:
1903 Beginn einer Lehre als Holzbildhauer
1907 Nach Abschluss der Lehre Eintritt in die Gewerkschaft
1913 Eintritt in die SPD
1916 Kriegseinsatz an der Ostfront
1919 Stadtverordneter und Vorsitzender der Gewerkschaften in
Darmstadt
1924 Hessischer Landtagsabgeordneter der SPD
1928 Hessischer Innenminister
1933 (Januar) Wahl in den Vorstand des ADGB
1933 Von den Nazis zum Rücktritt von seinem Amt als hessischer
Innenminister gezwungen
1933 (Mai) Inhaftierung im Zuge der Zerschlagung der Gewerkschaften
1933 (Juni) Erneute Inhaftierung, verbringt ein Jahr lang in Gefängnissen und Konzentrationslagern
1936 Übernahme einer kleine Fabrikationsstätte zur Produktion von
Bierschankutensilien, die bald zur Schaltzentrale der 'illegalen
Reichsleitung der deutschen Gewerkschaften' wird
Ab 1939 Kontakt zur Widerstandsgruppe von Carl Goerdeler. Nach einem
möglichen Putsch gegen Hitler sollte Leuschner Vizekanzler
werden.
16.8.1944 Verhaftung im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler am
20. Juli 1944, danach Aburteilung durch den Volksgerichtshof
siehe auch: Widerstand gegen den Nationalsozialismus; Liste der Beteiligten des Aufstandes vom 20. Juli 1944