Wiener Gürtel
Der Wiener Gürtel ist neben der Wiener Ringstraße die zweite sich ringförmig um den Stadtkern legende Hauptverkehrsader.
Ähnlich wie der Ring entstand auch der Gürtel um 1900 an Stelle einer Befestigungsanlage, des unter Leopold I. (HRR) begonnenen Linienwalls, der lange auch eine Zollgrenze war, so dass seine Schleifung von den Wienern sehr begrüßt wurde.
Der Abschnitt im Westen Wiens ist durch die Stadtbahn (heute U6) geprägt, die - je nach Niveau der Umgebung - teils in einem Graben, teils auf einem Viadukt verläuft. Die Stationen der Stadtbahn wurden vom Architekten Otto Wagner entworfen. Diese Stationen wurden restauriert und in die Planung der U6 einbezogen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führte der enorme Verkehr (6 Spuren) zu einer drastischen Abnahme der Wohnqualität in den angrenzenden Gebieten und der Gürtel entwickelte sich zur Bordellmeile Wiens. Dieser Entwicklung wurde mit einem von der EU geförderten Stadterneuerungsprojekt entgegengesteuert. Im Zuge dessen siedelten sich in den Stadtbahnbögen unter dem Viadukt zahlreiche Lokale an, die unter anderem von den laxeren Lärmschutzbestimmungen (angesichts des stetigen, starken Verkehrs sinnlos) in diesem Gebiet profitieren und zu einer Erweiterung des Angebotes an Musikveranstaltungen beitrugen. Ziel des Stadterneuerungsprojekts, zu der auch die Neuerrichtung der Wiener Hauptbibliothek über der U-Bahnstation Burggasse zählt, ist es, das Gebiet längerfristig auch für Fußgänger attraktiv zu machen und so die Lebensqualität zu erhöhen.