Wertkritik
Mit Wertkritik bezeichnet man eine postmarxistische Theorie der modernen Warengesellschaft.Wertkritiker und Wertkritikerinnen übernehmen von Karl Marx seine Kritik am Fetischismus von Ware, Geld und Arbeit, kritisieren jedoch seine Geschichtsphilosophie und Klassentheorie. Die Arbeiterklasse ist nach wertkritischer Sicht selbst Teil des Systems und deshalb nicht in der Lage ihre von Marx zugeschriebene Rolle als revolutionäres Subjekt anzunehmen. Die Arbeit ist genauso zu kritisieren, wie das Kapital, weil beide auf dem selben automatischen Systems der Wertverwertung beruhen und alles menschliche darin verschwindet.
Die Wertkritik hat die Perspektive auf eine Transformation der bestehenden Verhältnisse hin zu einer Gesellschaft, in der die Befriedigung der Bedürfnisse direkt über die Absprache der Gesellschaftsmitglieder geschieht, prinzipiell nicht aufgegeben. Sie konzentriert sich jedoch meist auf die Kritik der gegenwärtigen Gesellschaft und es ist meist nicht ihr Ziel konkrete Formen anzugeben, wie diese Transformation möglich sein könnte.
Der Kapitalismus wird von den WertkritikerInnen kritisiert, weil er für sie die indirekte Herrschaft eines abstrakten Verhältnisses über die Menschen darstellt, gleichwohl die Menschen dieses Verhältnisses täglich aufs neue reproduzieren. Dieses Verhältnis aus Wert, Ware, Arbeit, Geld und Staat zu überwinden, und eine neue Gesellschaft als "Verein freier, gleicher Menschen" (Marx) anzustreben, ist ihr erklärtes Ziel.
Die bekanntesten VertreterInnen der Wertkritik in Deutschland sind die Gruppe Krisis und die Gruppe Exit aus Nürnberg, sowie die Wertkritischen Kommunisten Leipzig
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Für einige Kritiker der Wertkritik verbleibt rätselhaft, was von den WertkritikerInnen unter all dem verstanden wird. So wird z.B. die Wertsubstanz als reine Energie begriffen, und es verbleibt die Frage, was nach der "Überwindung" der Energie fortbesteht. Ähnliche Fragen ergeben das Arbeitsverständnis der WertkritikerInnen, die Arbeit vollständig mit Lohnarbeit gleichsetzen, die mit dem Kapitalismus zu "überwinden" sei. Die Konsequenz, dass also auch die Bedürfnisse mit dem Kapitalismus zu "überwinden" seien, wird nicht gezogen. So sollte mensch die "Wertkritik" als eine Glaubensgemeinschaft von zu Kurz gekommenen TechnologInnen ansehen, die auf eine vollautomatische Produktion mit vollautomatischen Bedürfnissen setzen. Robert Kurz, der bekannteste Proponent der Wertkritik, nennt diese Gesellschaft "Weltkibuzzim", was immer man darunter auch verstehen mag.
Es wird auch von Vielen an der Wertkritik bemängelt, dass ihre Kritik des Werts zwar im Prinzip richtig sei, jedoch keine wirkliche Perspektive bieten kann, da diese zwar abstrakt genannt wird aber nicht an konkreten Bewegungen der Gegenwart festgemacht werden kann, da ja die Gegenwart durch und durch vom Wert bestimmt sei.
Kritik der Wertkritik
Literatur
Weblinks