Weltsozialforum
Das Weltsozialforum ist eine Gegenveranstaltung zu den Gipfeln der Welthandelsorganisation (WTO) und den jährlichen Weltwirtschaftsgipfeln der Regierungchefs der G8-Staaten. Es fand in den Jahren 2001 bis 2003 jährlich in Porto Alegre (Brasilien) statt, zügelte 2004 nach Mumbai (Indien) und ist zu einem Symbol für die Bewegung der Kritiker der neoliberalen Globalisierung geworden. 2005 wird das Weltsozialforum wieder in Porto Alegre stattfinden, anschließend in Afrika.Die Treffen stehen unter dem Motto:
- Eine andere Welt ist möglich.
- Another World is possible.
- Un autre monde est possible.
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Ziele
Mit den weltweiten Treffen wird unter anderem beabsichtigt, Alternativen zum in den Medien vorherrschenden Denkmodell des Globalen Neoliberalismus aufzuzeigen und deren Ausarbeitung zu fördern. Auf der Ebene der Symbolpolitik soll es zum Ausdruck bringen, dass es auch eine andere Globalisierung gibt, die sich abseits von WTO und G8-Gipfeln bewegt.
Das Vernetzen sozial engagierter Personen und Organisationen soll dabei auch zum Ausdruck bringen, dass eine Globalisierung - statt einer Deregulierung zum Vorteil des Stärkeren - auch verantwortungsbewußtes Denken und Handeln für das Wohl der ganzen Welt bedeuten kann.
Weniger soll das Weltsozialforum konkrete Maßnahmen beschließen oder Resolutionen verabschieden, sondern es dient der Koordination und dem Erfahrungsaustausch. Das große Spektrum verschiedener Gruppen öffnet zum einen die Chance auf verschiedene Blickwinkel und einen breiten Interessenaustausch. Zum anderen aber lässt es wirklich gemeinsame Positionen illusorisch erscheinen.
Ein Problem des Forums ist die mangelnde Demokratische Legitimation der Teilnehmer.
Eine Charta der Prinzipien aus dem Jahr 2002 definiert die Identität des Weltsozialforums (WSF): "Das Weltsozialforum ist ein offener Treffpunkt für reflektierendes Denken, für die demokratische Debatte von Ideen, für die Formulierung von Anträgen, für freien Austausch von Erfahrungen und zum Vernetzen effektiver Aktionen von Gruppen und Bewegungen der Zivilgesellschaft, die sich dem Neoliberalismus und der Weltherrschaft durch das Kapital oder irgendeine andere Form des Imperialismus widersetzen und sich für den Aufbau einer planetarischen Gesellschaft engagieren, in der der Mensch im Mittelpunkt steht."
Die Bewegung entstand durch die Initiative verschiedener internationaler Organisationen, die ihrerseits aus der Erhebung der Zapatisten in Chiapas (Mexiko) im Jahr 1994 hervorgingen. Indios aus dieser Region rebellierten gegen neue Formen der Unterdrückung, die im Zusammenhang mit der Globalisierung standen. Die neuen Organisationen und Bewegungen (z.B. Peoples Global Action) wollten den Kampf der Zapatisten fortsetzen und ihre Forderungen international zur Sprache bringen.
Das 3. Weltsozialforum fand vom 23. bis 28. Januar 2003 in Porto Alegre statt. Mehr als 100 000 Menschen nahmen daran teil, darunter Delegierte aus 5.717 unterschiedlichen Organisationen. Verschiedene regionale Foren waren voraus gegangen: im August 2002 das Argentinische Sozialforum in Buenos Aires, im November 2002 das Europäische Sozialforum in Florenz, im Dezember 2002 das Afrikanische Sozialforum in Äthiopien, im Januar 2003 das Asiatische Sozialforum in Indien und das Pan-Amazonische Sozialforum in Belém/Pará (Brasilien). Eine Vielzahl weiterer regionaler, lokaler und thematischer Foren folgte. Thematisch stand 2003 die wenig später realisierte Drohung von Seiten der USA im Vordergrund, das irakische Territorium zu besetzen. Das Forum wurde zum Ausgangspunkt für die größten Massendemonstrationen der Menschheitsgeschichte zugunsten des Friedens.
Beim 4. Weltsozialforum vom 16.-21.1.04 in Mumbai waren zwischen 80 000 und 100 000 Globalisierungskritiker anwesend. Unter den vielen Veranstaltungen und Themen, die auf dem Forum traditionell stattfinden, stellte die Diskussion um die diskriminierende Funktion des indischen Kastenwesens einen besonderen Schwerpunkt dar.
Zeitgleich fand in Mumbai die Veranstaltung Mumbai Resistance statt. Ihre Veranstalter werfen dem Weltsozialforum vor, dass dieses nicht konkret genug auf Widerstandsaktionen ausgerichtet ist.
Regionale Sozialforen
Daneben gibt es auch regionale Sozialforen wie das ESF, das europäische Sozialforum oder das österreichische Sozialforum ASF. Diese Veranstaltungen bieten die Möglichkeit in kleinerem Rahmen die Probleme zu diskutieren und konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Alle Teilnehmer akzeptieren die Charta der Prinzipien der Weltsozialforen. Liste der ESFs
Liste der ASFs
siehe auch: Nichtregierungsorganisation, AttacWeblinks
Weltwirtschaftsgipfel