Weihnachtsflut
Die Sturmflut vom 24. Dezember auf den 25. Dezember 1717 - nach diesem Datum auch Weihnachtsflut genannt - hatte tiefgreifende Folgen für die betroffenen Nordseeküstenmarschen. Bevölkerungsverluste, wirtschaftlicher Niedergang und Armut prägten die Nordseegemeinden nach dieser Katastrophe. Keine Küstenregion zwischen den Niederlanden und Dänemark blieb von dieser Sturmflut verschont; überall kam es zahlreichen Deichbrüchen und verheerenden Überschwemmungen. Zwischen Tondern im nördlichen Herzogtum Schleswig und dem ostfriesischen Emden ertranken etwa 9000 Menschen; dazu kamen noch über 2500 Tote in den Niederlanden.Zu den von der Sturmflut am schwersten betroffenen Gebieten gehörten die Grafschaft Oldenburg, die Herrschaft Jever, das Land Kehdingen und das Fürstentum Ostfriesland. Im oldenburgischen Butjadingen ist ergab sich ein Bevölkerungsverlust von nahezu 30 %.
Alle Küstenländer erlitten durch die Weihnachtsflut von 1717 große Verluste an Pferden, Rindern, Schweine und Schafen. Außerdem wurden Tausende von Häusern von den Wellen weggerissen oder schwer beschädigt. Allein in Ostfriesland wurden 900 Häuser weggespült. Die Schäden an den Deichen und Sielen waren unbeschreiblich.
Hinterbliebene bekamen in dieser Zeit nur schwerlich Gewissheit über den Verbleibt ihrer von den Fluten weggetriebenen Familienangehörigen. Von den 284 ertrunkenen Personen aus Werdum in Ostfriesland waren zum Beispiel bis zum 5. Februar 1718 nur 32 gefunden worden.
Die Dramatik dieser Sturmflut in kalter Winterzeit (einige Tage nach der Sturmflut gab es starken Frost und Schneefall) wurde verstärkt durch eine erneute Sturmflut in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1718, die auf ein noch weitgehend offenliegendes Land traf.