Wasserturm
Ein Wasserturm dient zwei Zwecken: Zum einen ist er ein Gebäude, das zur Speicherung von (Trink-)Wasser dient. Zum anderen wird durch die erhöhte Lage der Speicherbecken der Druck im Wassernetz der Stadt konstant gehalten.
Table of contents |
2 Konstruktion 3 Geschichte 4 Umnutzung von Wassertürmen 5 Beispiele 6 Literatur 7 Weblinks |
Funktionsprinzip
Die Gebäude der Stadt werden allein durch die Schwerkraft mit Wasser versorgt. Der Behälter hängt wie ein normaler Abnehmer am Netz. Bei geringem Trinkwasserverbrauch wird er aufgefüllt, bei Verbrauchsspitzen leert er sich. Auf diese Weise wird der Druck im Netz immer konstant gehalten. Es werden keine weiteren Pumpen benötigt als die, die den Turm befüllen. Damit das System funktioniert, darf kein Abnehmer höher als der oberste Einspeisungspunkt des Turmes liegen (Prinzip der kommunizierenden Röhren bzw. Hydrostatisches_Paradoxon).
Die öffentliche Versorgung mit sauberem Trinkwasser wurde in der Gründerzeit, der Zeit der zunehmenden Verstädterung und damit einhergehend, der Verschlechterung der Lebensumstände zum Problem. In dieser Zeit errichtete Wasserwerke mit großen Reservoirs und Hochbehältern trugen in Verbindung mit Versorgungs- und Abwasserleitungen wesentlich dazu bei, Epedemien vorzubeugen. Ohne die Versorgung der Industriestädte mit ihren häufig sehr beengt lebenden proletarischen Bevölkerungsmassen und große Mengen von Abwasser erzeugenden Betrieben kam es zuvor immer wieder zu Epidemien großen Ausmaßes. Als "musterhaft" dafür kann die letzte große Choleraepidemie in Hamburg (1892) gelten.
Konstruktion
Wassertürme unterscheiden sich sowohl in Hinblick auf die die Behälter (Intze-Behälter / Hängebodenbehälter / Kugelbehälter) als auch in der äußeren Erscheinung. Es gibt massive Türme (Backstein, Beton), im industriellen Bereich kamen allerdings hauptsächlich Stahl-Skelett-Konstruktionen zum Einsatz. Geschichte
Wassertürme entstanden in Deutschland in großer Zahl seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Beginnend mit der Notwendigkeit der Wasserversorgung der Dampflokomotiven auf dem sich ab 1840 rasant über den deutschen Staaten ausbreitenden Gleisnetz, entstanden die ersten Wasserhochbehälter. Diese waren noch keine selbständigen Turmbauten, sondern als bloße Vorratsgefäße in Bahnhofsbauten integriert.Umnutzung von Wassertürmen
Heute sind die noch erhaltenen Wassertürme nicht selten eindrucksvolle bauliche und technische Denkmäler. Ihr Erhalt ist jedoch gefährdet, da sie zunehmend durch erdnahe Speicherbecken mit Pumpanlagen ersetzt werden. Verfall oder Abbruch sind die Folge.
Eine Alternative zum Abriss ist die Umnutzung der Wassertürme. Zwar gehen dadurch oft die technischen Einbauten (Speicherbecken und Pumpenanlagen) verloren, aber so kann wenigstens die Hülle erhalten werden. Die Erhaltungkosten des Gebäudes stehen bei einer sinnvollen Nutzung des Gebäudes in (einigermaßen) reellem Bezug zum Nutzen.Beispiele
Literatur
Einen guten Überblick über die Geschichte, Funktion (- und Zerstörung! -) vieler Wassertürme in Norddeutschland bzw. in Hamburg erhält man in den beiden aktuellen Büchern:
Weblinks