Wartburgfest
Das erste Wartburgfest von 1817 ist für die deutsche Geschichte ein bedeutendes Datum.Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon hoffte das Volk, vor allem auf die deutsche Reichseinheit, die sich nach dem Wiener Kongress 1815 als Illusion erwies. Auch die versprochenen Verfassungen blieben aus; nur Sachsen-Weimar-Eisenach (seit 1815 Großherzogtum) erhielt durch Carl August eine Art demokratischer Verfassung, die Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit einschloss; die Jenaer Studenten - zuvor in den traditionellen Landsmannschaften organisiert - gründeten 1815 die Urburschenschaft Teutonia, um deutsche Einheit an der Universität vorzuleben. Viele von ihnen hatten als Freiwillige (Lützower Jäger) aktiv an den Feldzügen gegen Napoleon teilgenommen.
Deutsche Studenten demonstrierten gegen die reaktionären Kräfte in den wieder entstandenen deutschen Kleinstaaten für einen Nationalstaat und eine freiheitliche Verfassung.
Anlässlich des 300. Jahrestages des Thesenanschlags von Martin Luther und im Gedenken an die Völkerschlacht von Leipzig lud die Jenenser Burschenschaft Vertreter deutscher Universitäten am 18. Oktober 1817 auf die Wartburg bei Eisenach ein, etwa 1/8 der damaligen akademischen Jugend erschien.
Ein unerfreuliches Ereignis war die Verbrennung eines Code Napoleon, eines preußischen Polizeigesetzes, eines Werkes des Dichters August von Kotzebue, eines Schnürleibs, eines Zopfes und eines Korporalstabes.(s.auchBücherverbrennung). Dies stieß bei der Mehrheit der Bevölkerung auf Ablehnung.
Für die reaktionären Herrscher war das Fest eine willkommene Gelegenheit gegen liberale Kräfte im Rahmen der Karlsbader Beschlüsse vorzugehen.
Das zweite Wartburgfest fand im Revolutionsjahr 1848 statt.