Wandmalerei
Wandmalerei ist eine Malkunst, die im Gegensatz zur Tafelmalerei (wo das Gemälde auf eine (Holz-)Tafel oder eine Leinwand aufgetragen wird) an einer Wand ausgeübt wird.Die Farben werden dazu entweder auf den noch feuchten Putz der Wand aufgetragen (al fresco oder Fresco) oder auf den bereits trockenen Putz (al secco). Es ist ebenfalls möglich, das Gemälde erst auf einer Leinwand oder einer Tafel vorzufertigen und dann in die Wand einzulassen, was aber nicht als klassische Wandmalerei gilt.
Entweder versucht der Künstler dabei, das charakteristisch Flächige der Wand zu wahren (strenge Wandmalerei) oder den Eindruck von Dreidimensionalität zu erzeugen (illusionistische Wandmalerei).
Geschichte
Die frühsten Zeugnisse von Wandmalerei sind die Höhlenmalereien (Höhlenmalerei). Weitere Zeugnisse für Wandmalerei finden sich in antiken Gräbern der Ägypter und Etrusker. Besonders in Ägypten haben sich viele Aspekte desa altägyptischen Alltagslebens in den Wandmalereien der Gräber erhalten. Das Bild des Gartens und seiner Bestellung, beispielsweise, war ebenso Grabbeigabe wie die tatsächlichen dem Grab beigegebenen oder an den Wänden dargestellten Speisen. Slie sollten das Überleben im Jenseits garantieren, als Statussymbol den Wohlstand des verstorbenen repräsentieren und letztlich waren Gartendarstellungen religiöse Symbole für die Wiedergeburt des Toten. Oftmals hatten diese Wandmalereien religiöse und zeremonielle Bedeutung und ersetzten auch teilweise die Schrift (besonders für die Leseunkundigen).
Im alten Rom und Byzanz wurde die Wandmalerei oftmals durch das Mosaik ersetzt und /oder ergänzt. Sie hatten unter anderem auch repräsentative Aufgaben, denn Wandmalereien konnten sich nur wohlhabende Personen leisten. Im Römischen Reich (vor dem Christentum) war das Mosaik nur auf dem Boden, die Malerei an der Wand. Erst mit dem Frühchristentum werden Mosaiken auf der senkrechten Wand eingesetzt.
In romanischer Zeit erlebte die Wandmalerei durch die Christianisierung einen großen Aufschwung, denn die Kirchen wurden für die Leseunkundigen mit biblischen Darstellungen geschmückt, um sie mit dem Evangelium bekannt zu machen.
In der Gotik wurde neben der Wandmalerei die Innenraumausschmückung durch Glasmalerei bei sakralen Gebäuden immer wichtiger. Italien blieb aber weiterhin ein Zentrum der Wandmalerei, die in der Renaissance dann einen erneuten Aufschwung erlebte, während nördlich der Alpen schon die Tafelmalerei vorherrschte.
Die Wandmalerei ist damit, besonders als Vorläufer der Tafelmalerei, einer der bedeutendensten Schritte in der kulturellen Entwicklung hin zu unserer modernen visuellen Wahrnehmung.
Eines der bekanntesten Beispiele für Wandmalerei wäre Das letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci. Es war für den Speiseraum eines Klosters gedacht und sollte die Mönche ständig an die wichtigste Mahlzeit der christlichen Geschichte erinnern. Es ist in der al fresco - Technik (Fresco) abgefasst worden und wurde vor einigen Jahren renoviert, sowie die Innenausmalung des Vatikan durch Michelangelo.
Im Barock nahm die Bedeutung der Wandmalerei abermals zu - nun in der Spezialform der Deckenmalerei. Besonders virtuos wurde hier die Darstellung des Himmels, mit der viele Barockkirchen an der Decke ausgestattet wurden. Bereits in der Renaissance gab es einzelne Beispiele für eine "Öffnung" der Decke als Blick in den Himmel, so vor allem die Kuppelfresken von Correggio in Parma. Im römischen Barock wurde die Deckenmalerei schließlich zu einem wesentlichen Mittel gegenreformatorischer Kirchenausstattungsprogrammme (Il Gesù von Gaulli und vor allem die Fresken Andrea Pozzos in S. Ignazio).
Die Wand- und Deckenmalerei des Barock, Spätbarock und Rokoko benutzt die Mittel und Argumentationsmuster der Rhetorik, um den Betrachter ganz in den Bann zu ziehen. Sie war ein imposantes Instrument der katholischen Kirche, wie auch des absolutistischen Staatswesens um die eigene Bedeutung zu überhöhen.
Nicht zuletzt wurde die Wandmalerei dadurch auch ein politisches Medium, weil man auf großer Fläche plakative Aussagen zusammenfassen kann. Das prominenteste Beispiel wäre hier sozialistische Wandmalereien. In dieser Tradition der Wandmalerei wäre auch das Frankenhausener Monumentalbild von Werner Tübke "Frühbürgerliche Revolution in Deutschland" als Beispiel für neuzeitliche Wandmalerei anzusiedeln.
Eine besondere lokale Form der Wandmalerei ist die Lüftlmalerei in den Ortschaften der Alpentäler. Einige der berühmtesten Malereien, die im 18. und Anfang des 19.Jahrhunderts von einigen wenigen Meistern ihres Fachs geschaffen wurden, befinden sich in Mittenwald, Garmisch sowie in Unter- und Oberammergau.
Eine moderne Form der Wandmalerei ist das Graffiti.