Waldrapp
Waldrapp | ||||||||||
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Waldrapp (Geronticus eremita) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Der Waldrapp (Geronticus eremita), auch europäischer oder Schopfibis genannt, gehört zur Familie der Ibisse.
Table of contents |
2 Verhalten 3 Nahrung 4 Fortpflanzung 5 Geschichte 6 Verbreitung 7 Links |
Der Waldrapp hat als erwachsenes Tier ein nacktes, rote Gesicht und einen ebenfalls roten, langen, nach unten gebogene Schnabel. Der Hinterkopf und der Nacken weisen verlängerte Federn auf. Das Gefieder ist schwarz mit grünem Metallschimmer, die mittleren Oberflügeldecken schillern jedoch rötlich. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nicht.
Sein Gewicht beträgt bis 1.4 kg, er wird 65-67 cm lang und hat eine Lebenserwartung von etwa 15 bis 20 Jahren.
Der Waldrapp ein geselliger Vogel, der den engem Kontakt zu Artgenossen sucht und sich zu Kolonien von mehreren Dutzend bis über hundert Exemplaren zusammenschließt.
Verständigung/Akustik:
Die Nahrung besteht aus Insekten und deren Larven, Würmern, Heuschrecken, Spinnen, aber auch aus kleinen Säugetieren, Reptilien und Amphibien sowie aus pflanzliche Nahrung.
Es findet nur eine Brut pro Jahr in den Monaten März bis Juni mit 2-4 Eiern statt. Brutkolonien finden sich in Felswänden und an Steilküsten. Nester werden aus Zweigen, Gras und Blättern in Felsnischen gebaut. Am Nestbau beteiligen sich beide Geschlechter. Die Brutzeit beträgt 27 bis 28 Tage. Nach 45 bis 50 Tagen, in denen die Jungtiere auch von anderen Alttieren der Kolonie gefüttert werden, sind sind sie flügge, verbleiben jedoch noch längere Zeit bei den Eltern, um die Nahrungsbeschaffung zu erlernen.
Aus dem 16. Jahrhundert gibt es mehrere Belege für die Existenz des Waldrappen in Mitteleuropa, vorallem in Form von Verfügungen der Obrigkeit zu seinem Schutz. Als Wappentier der Grazer Stadtpfarre taucht er im Jahre 1560 auf. Auf das Jahr 1582 datiert ist eine Abbildung im Wiener Messbuch Missale Romanum. Das letzte Bild eines Waldrappen wurde um 1600 von G. Hoefnagel für Kaiser Rudolf II angefertigt. Im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts verschwindet der Waldrapp aus Mitteleuropa. Der genaue Ablauf seines damaligen Verschwindens ist nicht bekannt. Die letzten Exemplare sollen während des 30-jährigen Krieges im Kochtopf gelandet sein.
Der Waldrapp wurde zuerst von dem Zürcher Arzt und Naturforscher Conrad Gesner im Jahre 1557 in seiner "Geschichte der Tiere" beschrieben. Er soll auf steilen Felsen und in alten Gemäuern genistet und in Gärten und Wiesen seine Nahrung gesucht haben. Er sei schwarz gewesen und habe auf seinem Kopf «streusslin hindersich (nach hinten) gricht» getragen. Sein Schnabel sei «rotlecht» und lang gewesen und außerdem «komlech (gut geeignet) im erdtrich zu graben, damit er die verborgenen würmlin und käferlin härauss ziehe».
Zeitweilig für ein Fabeltier gehalten, war die Sensation um so größer, als im Jahr 1897 die Vogelkundler Rothschild, Hartert und Kleinschmidt zweifelsfrei nachwiesen, dass der mittelalterliche Waldrapp mit dem im Laufe des 19. Jahrhunderts im Nahen Osten und in Nordafrika entdeckten Schopfibis identisch ist.
Von der Spätantike bis in die frühe Neuzeit war der Waldrapp nicht nur in ganz Norafrika und dem Nahen Osten verbreitet, sondern kam auch in Italien, auf dem Balkan bis nach Ungarn und weiter bis in den Alpenraum und nach Süddeutschland vor.
Heute gibt es nur noch wenige Vorkommen:
Aussehen
Verhalten
Nahrung
Fortpflanzung
Geschichte
Verbreitung
In Zoos gibt es aber wieder mehr als 700 Tiere, die sich gut fortpflanzen, so dass in einigen Zoos der Platz eng wird. Nicht nur deshalb wurde vom Konrad Lorenz-Institut in Grünau in Österreich ein Auswilderungsprojekt für Österreich und Italien gestartet. Ein Weiteres Auswilderungsprojekt läuft in Mesguitem in Marokko wo bis 1985 Waldrappen brüteten und bis 1995 vorkamen. 2001 sind dort bereits die ersten Jungvögel geschlüpft.