Waldorfschule
Die Neutralität dieses Artikels ist umstritten. Siehe Wikipedia:Neutraler Standpunkt.An Waldorfschulen (auch Rudolf-Steiner-Schulen) wird nach dem PĂ€dagogik-VerstĂ€ndnis von Rudolf Steiner gelehrt. Grundlage dieser PĂ€dagogik ist es, jedes Kind nach seinem individuellen Entwicklungsstand zu fördern. Die Basis der WaldorfpĂ€dagogik liegt in der von Rudolf Steiner begrĂŒndeten Anthroposophie.
Waldorfschulen gibt es weltweit. Die erste wurde 1919 in Stuttgart durch den Direktor der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik Emil Molt als Betriebsschule gegrĂŒndet, daher auch der Name.
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Unterschiede zu normalen Schulen
WaldorfschĂŒler werden von der 1. bis zur 8. Klasse in den Hauptunterrichtsepochen (siehe Epochenunterricht) von dem selben Klassenlehrer Unterrichtet. Dieser unterrichtet die meisten FĂ€cher, wie Deutsch, Mathematik, Geschichte, etc. So entstehen hĂ€ufig Defizite der SchĂŒler in den Bereichen, die ihr Lehrer weniger gut beherrscht. Auf Waldorfschulen gibt es bis zu der 12. Klasse keine Notenzeugnisse. Stattdessen bekommt jeder SchĂŒler am Schuljahresende ein Text-Zeugnis, das in jedem Fach die erzielten Fortschritte, aber auch noch zu erwerbende Fertigkeiten auflistet. Da die SchĂŒler zum Schulabschluss hin (entweder Mittlere Reife oder Abitur) mit Noten zur PrĂŒfung angemeldet werden mĂŒssen, benoten viele Waldorfschulen ab etwa der 10.Klasse die einzelnen Klassenarbeiten, um dem SchĂŒler zu zeigen, auf welchem Notenniveau er sich bewegt.
Wegen des oben benannten Individualförderungs-Anspruchs im Rahmen des anthroposophischen PĂ€dagogik-VerstĂ€ndnisses und mangels Zensuren ist ein "Sitzenbleiben" nur möglich, wenn sich im GesprĂ€ch zwischen Lehrern, Eltern und SchĂŒler herauskristallisiert, dass der Gesamt-Entwicklungsstand des SchĂŒlers dem der nĂ€chstniedrigeren (oder auch nĂ€chsthöheren) Klasse entspricht.
In aller Regel zeigt sich, dass SchĂŒlerinnen und SchĂŒler auf Text-Gutachten-Zeugnisse nicht minder betroffen reagieren als auf ein Zeugnis aus guten oder schlechten Noten. Deshalb wird stets versucht, auch positive Aspekte zu benennen, wobei die objektive Beurteilung jedoch vorrangiges Ziel bleibt.
Das Fehlen von Zensuren, insbesondere auch am Ende der 4. Klasse, fĂŒhrt zu einer hohen DurchlĂ€ssigkeit der SchĂŒler von der 4. Klasse in die höheren Klassen. Eine dem Leistungsstand und den persönlichen FĂ€higkeiten entsprechende Auswahl 10 bis 11-jĂ€hriger Kinder auf den Bildungsweg Hauptschul- , Realschulabschluss oder Abitur findet zu diesem Zeitpunkt nicht statt. So wird die Entscheidung fĂŒr den weiteren Bildungsweg auf etwa die 9. Klasse verlegt.
Lernbehinderte Kinder, also auch Kinder mit Entwicklungsstörungen, werden in den im gesamten Schulbetrieb integrierten "Sonderklassen" unterrichtet. Auch hier, bei den im Sinne von Rudolf Steiner "heilpĂ€dagogisch" orientierten Sonderklassen, ist eine groĂe DurchlĂ€ssigkeit gegeben: Ein Kind welches beispielsweise erst mit 12 oder 14 Jahren in seiner Entwicklung an das Niveau Gleichaltriger herankommt, kann im Wechsel von der Sonderklasse in eine "normale" Klasse seine frĂŒher vorhandenen Entwicklungsdefitzite hinter sich lassen und nach seinen Möglichkeiten an den Bildungschancen bis hin zum höchsten Schulabschluss partizipieren.
- Mehr praktische Arbeit (Handwerk, Landwirtschaft mit Pferd und Pflug etc.)
- Mehr musisch orientierte FĂ€cher (Plastizieren, Zeichnen,... statt einfach nur Kunstunterricht)
- intensivere Schulgemeinschaft; Selbstverwaltung, Integration
- Epochenunterricht
- Eurythmie
- Klassenfahrten mit Praktikumscharakter, Praktika
- Schauspiel als fester Bestandteil der Ausbildung
Kritik
Einer der Hauptkritikpunkte am System der Waldorf-PĂ€dagogik besteht darin, dass SchĂŒler nicht auf das "tatsĂ€chliche harte" Leben vorbereitet werden. Dies beinhalte auch den Druck von Lehrern und MitschĂŒlern, Bewertung durch Zensuren, Förderung von lernschwachen und lernstarken Kindern. Eine AusfĂŒhrliche Erörterung zum Nutzen von Schulnoten findet sich im Artikel "Leistungsbeurteilung (Schule)".Das Thema Zeugnisse ist mehr noch als an anderen Schulen ein heikles Thema, weil die AussagefĂ€higkeit sehr stark von der Bereitschaft des Lehrers abhĂ€ngt, sich mit den ĂŒber ein volles Jahr hinweg erbrachten Leistungen eines jeden SchĂŒlers zur Zeugniszeit intensiv auseinanderzusetzen. Bleibt diese Auseinandersetzung aus, entstehen ungerechte Beurteilungen oder Aneinanderreihungen von leeren WorthĂŒlsen. Kritisch wird berichtet, dass das Umfeld der Eltern als Negativum oder Positivum in den Zeugnissen auftaucht (Fernseher, Plastik-Spielsachen, Sympathie mit der steinerschen Dogmatik etc.).
Da der Staat die Waldorfschulen und andere Schulen in freier TrĂ€gerschaft, wie andere freie Schulen, nur teil-finanziert, erheben Waldorfschulen einen monetĂ€ren und praktischen Elternbeitrag. Dies erhöht natĂŒrlich den positiven und auch negativen Einfluss auf die Schule, wie auch die "AbhĂ€ngigkeit und ObjektivitĂ€t" der Lehrer. Um fĂŒr alle interessierten Eltern und Kinder zugĂ€nglich zu bleiben, haben Waldorfschulen FreiplĂ€tze und einkommensabhĂ€ngige Staffelungen der ElternbeitrĂ€ge.
Daneben gibt es auch Sekten- und RassismusvorwĂŒrfe gegen die Anthroposophie, gegen ihren GrĂŒnder Rudolf Steiner und gegen die mangelnde Abgrenzung der anthroposophischen Gesellschaften von diesen. Der Vorwurf des Antisemitismus und Faschismus muss auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die Waldorfbewegung im 3. Reich spĂ€ter teils verboten war, einige hohe NS-FĂŒhrungspersönlichkeiten die Anthroposophie förderten, unterstĂŒtzten und protegierten und sich heute auch manche anthroposophische einkommensorientierte Institutionen wie BehindertenwerkstĂ€tten, -schulen und andere integrative Einrichtungen mit menschlichen Behinderungen auseinandersetzen.
Weblinks
Zum Thema Waldorfschule gibt es eine Vielzahl von Seiten ganz unterschiedlicher Intention. Noch mehr Seiten streifen das Thema. Wie in Wikipedia ĂŒblich, soll hier nur eine kurze, aber prĂ€gnante Auswahl getroffen werden. Weitere Links sind ĂŒber diese zu erfahren.offizielle Homepages
positiv wertende Sites
kritisch wertende Sites
Waldorfschulen im Zwielicht.