Waldkatze
Die Waldkatze oder Europäische Wildkatze ist eine zusammenfassende Bezeichnung für die drei in Europa beheimateten Unterarten der Wildkatze aus der Familie der Katzen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird sie häufig auch als Wildkatze bezeichnet, ein Name, der heute meistens für die gesamte Art verwendet wird.
Die drei Unterarten sind:
- Felis silvestris silvestris, Kontinentaleuropa
- Felis silvestris grampia, Schottland
- Felis silvestris caucasia, Kaukasus
Die Waldkatze ist der nächste Verwandte der Hauskatze, der in Europa vorzufinden ist (die Hauskatze stammt jedoch nicht von ihr ab, sondern von der afrikanischen Falbkatze). Nicht zu verwechseln ist die Waldkatze mit einigen langhaarigen Rassen der Hauskatze, die ebenfalls als "Waldkatze" bezeichnet werden, so der norwegischen Waldkatze und der sibirischen Waldkatze.
Table of contents |
2 Lebensraum 3 Ernährung 4 Fortpflanzung 5 Jägersprache |
Im Erscheinungsbild ist die Waldkatze viel massiger und korpulenter als eine Hauskatze. Ausgewachsen misst sie bis zu 120 cm und wiegt bis 8 kg. Der Schwanz ist dick und relativ kurz, weist an der Spitze oft eine typische Dreier-Ringelung auf und endet stumpf. Die Augen liegen weit auseinander. An der Sohle befindet sich ein kleiner schwarzer Fleck. Das Fell an der Innenseite der Schenkel ist rötlich. Die Fellzeichnung der Waldkatze ist nicht kontrastreich, sondern wirkt verwaschen.
Die Vorderpfote hat fünf Zehen (aber nur vier erscheinen im Abdruck), die Hinterpfote vier Zehen. Die Spuren zeigen keinen Krallenabdruck.
Die Waldkatze ist in ganz Zentraleuropa verbreitet, mit Ausnahme der Alpenregionen.
In den deutschen Mittelgebirgen leben heute schätzungsweise wieder 2.000 Waldkatzen, nachdem sie bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Raubtiere verschrien stark bejagt und vielerorts ausgerottet wurden. Waldkatzen bevorzugen alte Laubwälder mit vielen Waldrandzonen und mittlerer Schneehöhe von maximal 20 cm. Die Waldkatze benötigt als Habitat große (mehrere hundert Hektar) durch Flächenversiegelung nicht zerschnittene Gebiete, um stabile Populationen aufbauen zu können (siehe Populationsgenetik).
Im Pleistozän war die Waldkatze weit über Europa verbreitet. Mit dem Rückzug des Eises wurde sie erst zum Waldtier. Im Gegensatz zur Hauskatze ist sie tagaktiv.
Untersuchungen des Mageninhalts haben ergeben, dass Waldkatzen sich zu 80% von Kleinsäugetieren (Wühlmäuse usw.) ernähren. Nur gelegentlich greifen sie auf andere Tiere wie Vögel, Kaninchen, Eidechsen, Frösche und Insekten zurück. Aas und vegetarische Kost werden nur in Notzeiten genommen.
Im Wurf befinden sich zwei bis vier, selten sechs Junge, die zwischen März und September zur Welt kommen. Die meisten Würfe gibt es im April. Die Tragzeit beträgt 63-69 Tage.
Waldkatzen werden 7-10 Jahre alt, in Gefangenschaft bis über 15 Jahre.
In der Jägersprache werden folgende Bezeichnungen gebraucht:
Hauskatzen und Waldkatzen können sich paaren und bringen reproduktionsfähige Nachkommen zur Welt. Diese werden Blendlinge genannt, und ihre Geschlechterbezeichnung ist wie bei der Waldkatze. Jedoch kommen derartige Kreuzungen in der freien Natur offenbar nicht gut zurecht, so dass sich keine großen Blendlingspopulationen ausbilden können.
Siehe auch: Ausgestorbene Tierarten EuropasMerkmale
Lebensraum
Ernährung
Fortpflanzung
Jägersprache