Wal-Mart
Wal-Mart Stores Inc. ist ein weltweit tätiger US-amerikanischer Einzelhandelskonzern. Der Name leitet sich von seinem Gründer Sam Walton ab (Walton's Mart). Wal-Mart beherrscht mittlerweile einen großen Teil des US-Einzelhandels und wurde dadurch zum umsatzstärksten Unternehmen der Welt mit einem Umsatz von etwa 256 Milliarden US-Dollar im Jahre 2003. Der Konzern ist auch der mit Abstand größte private Arbeitgeber der Welt mit über 1,3 Millionen Beschäftigten.Wal-Mart besitzt in den USA 3.000 Geschäfte und ist ebenfalls mit größeren Investments in Mexiko, Großbritannien, Japan, Kanada, Deutschland und China vertreten. Der größte Konkurrent, die französische Carrefour-Gruppe ist nicht einmal halb so groß wie Wal-Mart. Acht von zehn amerikanischen Haushalten kaufen mindestens einmal im Jahr bei Wal-Mart ein, jede Woche betreten weltweit 100 Millionen Kunden ein Geschäft des Konzerns. Allerdings kontrolliert der Konzern nur acht Prozent des US-amerikanischen Einzelhandelsmarktes; in vielen anderen Ländern haben die Marktführer in dem Bereich einen Marktanteil von über 30 %.
Auf die halb-scherzhafte Frage, ob der Konzern plane die Weltherrschaft zu übernehmen, antwortete Wal-Mart Chef Lee Scott: Das denke ich nicht, alles was wir wollen ist wachsen.
Wal-Mart wurde 1961 in den USA gegründet, die erste Filiale außerhalb der USA wurde 1991 in Mexiko eröffnet. Die Firmenzentrale liegt in Bentonville, Arkansas. Während der Konzern in Kanada erfolgreich agiert, in Mexiko mittlerweile zum Marktführer geworden und in Großritannien zum zweitgrößten Konzern nach Tesco aufstieg, ist seine Lage in den anderen Auslandsmärkten schwieriger.
Bei Wal-Mart herrscht offiziell eine Unternehmenskultur, die Arbeitnehmer als gleichberechtigte Partner des Unternehmens bezeichnet. Diese geht, insbesondere in den USA mit einer starken Anti-Gewerkschafts-Politik des Unternehmens einher. In den USA verdienen neue Angestellte bei Wal-Mart im Schnitt nur zwei Drittel eines gewerkschaftlich organisierten Kollegen bei einem anderen Supermarkt. Ebenso gibt es keine Zusatzleistungen wie zum Beispiel eine durch den Betrieb getragene Krankenkasse. Im Schnitt muss der Konzern 44% seiner Arbeitskräfte jährlich ersetzen, das bedeutet für ihn jedes Jahr 600.000 Neueinstellungen. Im Schnitt laufen zu jedem gegebenen Zeitpunkt etwa 1.500 Klagen gegen Wal-Mart, die sich hauptsächlich gegen Verletzungen des US-amerikanischen Arbeitsrechts wenden.
Der Konzern erwirtschaftet sein Geld vor allem durch sehr niedrige Preise bei niedrigen Gewinnmargen, die allerdings durch den riesigen Umsatz trotzdem genügend Profit abwerfen. Mehrfach gab es Demonstrationen gegen die Eröffnung von Wal-Mart-Filialen. Die Demonstranten warfen Wal-Mart Preiskrieg vor, mit dem sie kleine Geschäfte vernichten und dadurch Arbeitsplätze und die Vielfalt einschränken. Wal-Mart selbst sieht sich allerdings eher als Hecht im Karpfenteich, der andere Wettbewerber dazu zwingen würde, ihre Geschäftspolitik zu ändern und so erfolgreicher zu werden.
Immer wieder kam es zu Kritik, da Wal-Mart indirekt Druck auf Anbieter von Zeitschriften ausübte, die daraufhin ihre Inhalte änderten, um sie weiterhin bei Wal-Mart anbieten zu können. Kritiker betrachteten das als Einflussnahme auf die Pressefreiheit. Wal-Mart weigerte sich auch, bestimmte CDs in seinen Regalen anzubieten, weil diese dem familienfreundlichen Bild, mit dem sich Wal-Mart gerne vermarktet, entgegenstehen würden. Wal-Mart ist der erste Discounter, der in den USA neben den üblichen PCs mit dem Betriebssystem Windows auch Computer mit Linux (Lindows) verkauft.
Ähnlich den Albrecht-Brüdern, den Eigentümern des Aldi-Konzerns, zählt auch die Walton-Familie zu den reichsten der Welt.
Seit Mitte der 1990er Jahre versucht Wal-Mart mit großem finanziellem Aufwand, auch in Deutschland Fuß zu fassen.
1997 übernahm Wal-Mart 21 Wertkauf-SB-Warenhäuser,
1998 74 Interspar-Häuser für einen Preis von 1,6 Milliarden US-Dollar. Der in Deutschland in Wuppertal ansässige Konzern hat bisher in Deutschland ausschließlich Verlust gemacht. Wal-Mart traf dort auf einen etablierten Einzelhandelsmarkt. Aldi oder Lidl sind wie Wal-Mart Konzerne mit engen Gewinnmargen pro Produkt, die ihren Profit hauptsächlich über die Masse des Umsatzes machen. Zudem gehört Aldi ebenfalls wie Wal-Mart einer Familie: der Konzern kann sich auch eine längere Auseinandersetung leisten und dabei kurzfristig den Shareholder-Value vernachlässigen. Zudem waren die entscheidenden Vorteile, die Wal-Mart in den USA besitzt, in Deutschland nicht umsetzbar. Preisgesetze verhindern erschwerend den in den USA betriebenen Preiskampf, Bebauungspläne verhindern meist die in den USA vorherrschenden Märkte riesigen Ausmaßes, und die starken Gewerkschaften erschweren die Wal-Mart-spezifische Unternehmenskultur.
Siehe auch: Netto, Norma, Penny, Plus (Markt), TengelmannProfil
Deutschland-Engagement