Volkstümliche Musik
Volkstümliche Musik ist eine umgangssprachliche Begriffsbildung für eine Richtung innerhalb der populären Musik im deutschsprachigen Raum, deren Zielgruppe überwiegend älteres Publikum ist. Die volkstümliche Musik wurde aus kommerziellen Gründen als Gegengewicht zur jugendorientierten Rock- und Popmusik in den letzten Jahrzehnten konzipiert.Das Adjektiv "volkstümlich" verweist auf einfache, leicht aufnehmbare musikalische Strukturen, die der deutschen und insbesondere der alpenländischen Volksmusik sowie der Tanz- und Unterhaltungsmusik des 19. Jahrhunderts entstammen. Keinesfalls aber ist sie mit traditionsnaher Volksmusik zu verwechseln. In den Programmen finden sich volkstümliche Schlager und Blasmusik, die die musikalischen Traditionen von Polkas, Märschen, Walzer, Volksliedern, Jodlern u.a. aufgreifen. Populäre Klassik, deutsche Schlager und Musicallieder ergänzen dieses Repertoire.
Die große Beliebtheit dieses Musikmixes führte zu "volkstümlichen Hitparaden" und zu eigenen Radio- und Fernsehsendungen wie Musikantenstadl und Grand Prix der Volksmusik. Kritiker werfen den Produzenten von Volkstümlicher Musik die Bedienung von Volks- und Heimattümelei ebenso wie überzogene Sentimentalität und primitive Massenproduktion vor.
Beispiele: Kastelruther Spatzen, Hansi Hinterseer, Stefan Mross, Naabtal Duo, Stefanie Hertel, Francine Jordi, Patrick Lindner, Marianne und Michael, Brunner & Brunner;.
Bis 1995 waren die (Zillertaler) Schürzenjäger zu diesem Genre zu zählen, jedoch ab 1996 änderten sich sowohl Outfit (eindrucksvoll auf den Plattencovern zu erkennen), Musikstil und Texte, sodass diese Band heute am ehesten unter dem Label Austropop (in stilistischer Nähe zu Bluatschink, STS) einzuorden ist. Den Schürzenjägern vergleichbare Musik machen die erzgebirgschen Randfichten.
Unterscheidung zwischen | ||
Volksmusik / Volkslied | und | volkstümlicher Musik / volkstümlicher Schlager |
überwiegend schriftlos überliefert | Autor und Komponist sind bekannt | |
häufig im Dialekt gesungen | meistens Hochsprache, nie jedoch Dialekt (manchmal Umgangssprache) | |
für bestimmte Regional- oder Nationalkulturen charakteristisch | kein regional typisches Instrumentarium (im Gegenteil: fast immer wird Schlagzeug verwendet), Beliebigkeit der Stilmittel | |
neben Vortragsmusik gibt es viele Stücke, die ein aktives Mittun der Anwesenden bei Volkstanz und Volksliedern ermöglichen bzw. erfordern | meist reine Darbietungsmusik, aktives Mittun des Publikums nur durch "Schunkeln" und rhythmisches Mitklatschen (beides kommt bei der Volksmusik nicht vor) | |
spontane Improvisationen sind möglich, manchmal sogar Inhalt (vgl. Gstanzl, Schnaderhüpfl) | die Aufführungspraxis lässt wenig Spielraum bezüglich Variationen | |
meistens kleine Auflagen, eingeschränkte Vermarktung | Vermarktung in Massenproduktionen |