Vigilius (Papst)
Vigilius war Papst von 537 bis 7. Juni 555. Er entstammte einer bedeutenden römischen Familie. Sein Vater war Konsul, sein Bruder Senator.
Bereits von Papst Bonifatius II für kurze Zeit als Nachfolger ausersehen (und wieder verworfen), ging er unter Papst Agapitus I als Nuntius nach Konstantinopel. Dort begann er mit dem Monophysitismus zu sympathisieren, weshalb er von der Gattin des Kaisers Justinian I 536 als Nachfolger des verstorbenen Papstes Agapitus I favorisiert und nach Rom zurückgeschickt wurde. Im Hinblick auf die von Kaiser Justinian I angestrebte Wiederherstellung des römischen Gesamtreichs erhoffte sie die Anerkennung des auf dem Konzil von Chalcedon verurteilten Monophysitismus durch den neuen Papst.
Bei seiner Ankunft in Rom war jedoch bereits der vom Ostgotenkönig Theodahad durchgesetzte Silverius Papst geworden. Vigilius wurde noch zu dessen Lebzeiten am 29. März 537 auf byzantinischen Druck hin zum (Gegen-)Papst erhoben und erlangte allgemeine Anerkennung nach dessen baldigem Tod in der Verbannung. Entgegen den Erwartungen auf byzantinischer Seite stellte sich Vigilius in der Folgezeit gegen den Monophysitismus. Schließlich verurteilte Kaiser Justinian I - um die Monophysiten für sich zu gewinnen - in mehreren Erlassen die Schriften dreier Theologen, an denen sich die Monophysiten besonders störten (Dreikapitelstreit). Diese Erlasse wurden von Vigilius und der westlichen Kirche wegen Aufweichung der Beschlüsse des Konzils von Chalcedon abgelehnt. Justinian I ließ daraufhin Vigilius nach Konstantinopel bringen, wo dieser - zum Entsetzen der westlichen Kirche - schließlich dem Druck nachgab und sich der Verurteilung der "drei Kapitel" anschloss. Damit beschädigte er die Autorität des Papsttums für Jahrhunderte. Vigilius starb auf seiner Heimreise nach Rom am 7. Juni 555 in Syracus.
Aufgrund seines Verhaltens erlangte Vigilius viele Jahrhunderte später noch einmal große Bedeutung: Im Streit um die päpstliche Unfehlbarkeit im 19. Jahrhundert.
Vorgänger: Silverius
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