Viedma
Viedma ist die Hauptstadt der Provinz Río Negro im südlichen Argentinien (Patagonien). Sie liegt 30 km nordwestlich der Mündung des Flusses Río Negro in den Südatlantik. Viedma und die Nachbarstadt Carmen de Patagones auf der anderen Seite des Flusses formen eine Doppelstadt mit insgesamt etwa 75.000 Einwohnern, wobei 45.000 auf Viedma und 30.000 auf Carmen de Patagones kommen.
Viedma liegt im Tal des wasserreichen Río Negro, dennoch hat das Umland einen wüstenhaften Charakter, vor allem wegen des steinigen Bodens und des trockenen, windigen Klimas. Dennoch wird heute mit Hilfe von künstlicher Bewässerung Landwirtschaft betrieben. Das Umland ist Teil des patagonischen Schichtstufenlands, eine Dornbuschsteppe mit fast völliger Abwesenheit von Bäumen.
Der Name Viedma geht zurück auf Francisco de Viedma, der den Río Negro erforschte, um Am Flusslauf eine Festung zu errichten. 1779 wurde auf dem Gebiet des heutigen Viedmas eine Festung gegründet, die jedoch bald aufgegeben und ans Nordufer des Río Negro (heutiges Carmen de Patagones) verlegt wurde. Dennoch wurde nach einiger Zeit hier eine landwirtschaftliche Kolonie angelegt. 1878 wurde Viedma Hauptstadt des Nationalterritoriums Río Negro, das 1955 zur Provinz erklärt wurde. 1986 wollte der Staatspräsident Raúl Alfonsín im Rahmen eines Dezentralisierungsplans die Hauptstadt Argentiniens von Buenos Aires nach Viedma verlegen, doch die Wirtschaftskrise 1987-1991 und der darauffolgende Machtwechsel machten die Umsetzung des Plans zunichte. Dennoch wurden weite Ländereien rund um Viedma in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre von Bodenspekulanten in der Hoffnung auf einen Hauptstadtwechsel gekauft, ebenfalls stieg die Zahl der Zuwanderer sprunghaft an. Dies hatte zur Folge, dass breite Sektoren der Armut entstanden und die Arbeitslosigkeit heute die höchste von ganz Patagonien ist.
Während Carmen de Patagones und sein Umland schon lange ein Zentrum der Land- und Viehwirtschaft sind, war die Wirtschaft Viedmas lange von den Verwaltungsposten abhängig. Heute wird im Tal des Río Negro ebenfalls mit Hilfe von künstlicher Bewässerung Landwirtschaft betrieben, gleichzeitig konzentrierten sich die Investitionen in den Tourismus, vor allem in den 28 km südlich gelegenen, landschaftlich sehr reizvollen Badeort El Cóndor und der Seelöwenkolonie Punta Bermeja.
In Carmen de Patagones haben sich mehrere Bauten aus dem 18 und 19. Jahrhundert, im kolonialen und neokolonialen Stil erbaut, erhalten, was der Stadt ein besonderes Flair gibt. Dazu zählen das Haus La Carlota, der Festungsturm und die Kirche Nuestra Señora del Carmen. Die Stadt Viedma dagegen ist modern und ohne architektonische Sehenswürdigkeiten.
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