Verkehrssprache
Eine Verkehrssprache (auch lingua franca) ist eine Sprache, die auf einzelnen Gebieten Menschen verschiedener Sprachgemeinschaften den Verkehr ermöglicht (Handel, Diplomatie, Wissenschaft). Weit verbreitete Verkehrssprachen sind heute die englische Sprache und die französische Sprache.Manche Verkehrssprachen bilden sich im alltäglichen Kontakt neu. Beispiele hierfür sind die Lingua franca des Mittelalters und verschiedene moderne Pidginsprachen. Wenn eine Gemeinschaft eine Pidgin-Sprache als Muttersprache annimmt, wird diese als Kreolsprache bezeichnet.
Im Hellenismus hatte die griechische Sprache (Koine) diese Stellung inne; im Mittelalter nahm die lateinische Sprache in gehobenen Kreisen und im Klerus diesen Platz ein. Das Plattdeutsche galt als Lingua franca der hanseatischen Kaufleute, das basarmalaiisch für den pazifischen Raum.
In der Neuzeit kam als Sprache der Diplomatie die Französische Sprache hinzu, während die deutsche Sprache bis zum Zweiten Weltkrieg diese Funktion für die Wissenschaft und in weiten Teilen Europas erfüllte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die englische Sprache in Politik, Wissenschaft und Diplomatie dominierend. In Westafrika hat die französische Sprache noch immer die vorherrschende Stellung, in islamischen Ländern gilt die arabische Sprache als universell verständlich, während in Teilen Osteuropas die deutsche Sprache häufig gesprochen und verstanden wird, sowie in Osteuropa und einigen Ländern Zentralasiens auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die russische Sprache.
Viele Welthilfssprachen sind mit dem Anspruch einer Verkehrssprache entwickelt worden.Geschichte