Vergrößerungsrahmen
Ein Vergrößerungsrahmen ist eine Vorrichtung, die dazu dient, Fotopapier plan im Strahlengang eines Vergrößerungsgerätes zu halten. Dies ist notwendig, um ein Negativ mit Hilfe des Vergrößerungungslichtes und des Vergrößerungsobjektives auf das Fotopapier zu projizieren, also zu vergrößern. Hierbei verfolgen die Fotografin / der Laborant unterschiedliche Strategien: einerseits das Fotopapier, das sich an den Rändern meist wölbt, plan zu halten, damit die Randschärfe ohne unnötiges Abblenden zu bewahren, andererseits das Fotopapier durch Befestigung vor Verrutschen zu schützen, um höchstmögliche Bildschärfe im Vergrößerungsprozess zu gewährleisten, und schließlich an den Seiten des Bildes weiße Bildränder zu erzeugen, deren Breite von 1 mm bis zu mehreren Zentimetern reichen kann.Durch die Belichtung im Strahlengang der Projektion entsteht auf dem Fotopapier ein latentes Bild, das in der Folge mit Hilfe chemischer Lösungen ausentwickelt wird. Im Vergößerungsrahmen kann das eingelegte Fotopapier an den Seiten durch im Rahmen verschiebbare Maskenbänder abgedeckt werden, wodurch im ausentwickelten Bild (Positiv) weiße Ränder entstehen, die zur ästhetischen Bildwirkung beitragen können. Allerdings ist die Vorliebe für Ränder dem ästhetischen Empfinden der Zeit (Mode) untergeordnet.
In randlosen Vergrößerungsrahmen wird das Blatt Fotopapier nicht mit Hilfe der randerzeugenden Maskenbänder fixiert, sondern durch eine aufgelegte Glasplatte, an die hinsichtlich der Güte hohe Ansprüche gestellt werden müssen, da schon kleinste Verunreinigungen weiße Punkte im ausentwickelten Bild erzeugen, die arbeits- und kostenintensiv nachretuschiert werden müssen.
Eine weitere Möglichkeit der Befestigung des Fotopapiers im Strahlengang des Vergrößerers besteht darin, das Fotopapier mit Nadeln auf dem Grundbrett des Vergrößerungsgerätes festzupinnen. Hierbei entstehen jedoch kleine Einstichlöcher an den Ecken des Blattes, die unter Umständen die Bildwirkung stören können.
Um gänzlich ohne Vergrößerungsrahmen arbeiten zu können, behilft man sich eines Klebebandes oder einer Vorrichtung, die mit Hilfe von magnetischen Maskenbändern die Blattränder auf das Grundbrett des Vergrößerers herunterdrückt. Das Klebeband wird im Laufe der Zeit durch zerstäubende kristalline Substanzen wie Entwicklersalze oder Fixiernatron in der Dunkelkammeratmosphäre verunreinigt und überträgt diese Verunreinigungen (sog. "Laborpest") auf das Grundbrett des Vergrößerers und auf die Ränder des darauf befestigten Fotopapiers. Magnetische Maskenbänder müssen hingegen vor Korrosion und Feuchtigkeit geschützt werden, wie sie im Naßbereich der Dunkelkammer auftritt.
Besonders elegant sind Grundbretter bzw. Vergrößerungsrahmen mit perforierter Oberfläche, Hinter den Durchlaßöffnungen befindet sich ein Gehäuse mit angeschlossener Vakuumpumpe (im Eigenbau Staubsauger). Der im Gehäuse erzeugte Unterdruck saugt das Fotopapier auf der Oberfläche des Rahmens fest. Im professionellen Umfeld findet man diese Lösung in der Druckvorstufe, genauer gesagt in Reproduktionskameras, die Negativgrößen bis 30 x 40 cm verarbeiten müssen. Der Nachteil dieser Konstruktion liegt jedoch im Stromverbrauch sowie in der Geräusch- und Wärmeentwicklung. Besonders ein Gebläse hat in einer Dunkelkammer nichts zu suchen, weil Staubentwicklung und -verbreitung droht.
In der Horizontalprojektion, angewendet beim Vergrößern in größtem Maßstab, bedient sich die Laborantin eines an der Wand befestigten Vergrößerungsrahmens, bis zu mehreren Metern breit, an dessen Oberseite gleich schon eine Aufhängung für Rollenware (statt konventioneller Blattware) und eine Abschneidevorrichtung (Scheidemaschine mit Rollenscheider) befestigt ist. So sind Großvergrößerungen durchführbar. Eigenkonstruktionen sind möglich und funktionieren unter Umständen dauerhaft. Rollenware wölbt sich jedoch stark. Man benötigt hier definitiv Klebeband oder magnetische Maskenbänder.