Verfassungscharta von 1826
Die Verfassungscharta von 1826, oft auch einfach nur Charta genannt, war die zweite Verfassung des Königreiches Portugal. Sie wurde dem Land 1826 von König Peter IV gegeben.Anders als die erste Verfassung des Landes, die 1821 von einer verfassungsgebenden Versammlung (Cortes) verabschiedet wurde (vgl. Liberale Revolution in Portugal), handelte es sich bei der Charta um eine sog. oktoyierte Verfassung, da sie ohne Mitwirkung des Volkes vom König in eigener Machtvollkommenheit erlassen wurde.
Die Charta sah ein Zweikammerparlament vor. Die obere Kammer, nach dem Vorbild des britischen Oberhauses aufgebaut, bestand aus erblichen Peers, das Abgeordnetenhaus wurde zum Teil gewählt, zum Teil vom König ernannt. Die Charta war wesentlich konservativer als die Verfassung von 1821, da der König mit ihr auch die Anhänger der absoluten Monarchie zufrieden stellen wollte. Trotzdem wurde die Charta von diesen abgelehnt, mit der Machtübernahme des absolutistischen Königs Michael I außer Kraft gesetzt und erst nach dem Sieg der Liberalen im Miguelistenkrieg wieder eingeführt.
Nach dem Miguelistenkrieg kam es unter den Liberalen über die Frage, ob die Charta weiterhin geltend oder eine liberalere Verfassung nach dem Muster von 1821 eingeführt werden sollte, zu einer Spaltung, die Anhänger beider Seiten, die Cartisten (Anhänger der Charta) und Setembristen (Anhänger einer liberalen Verfassung), bekämpften sich in einer Weise, die schließlich zum Bürgerkrieg führen sollte. Je nachdem, wer in diesem Konflikt gerade die Oberhand hatte, wurde die Charta außer Kraft gesetzt oder wieder eingeführt. So galt die Charta als Verfassung von Portual von 1826 bis 1828, von 1834 bis 1836 und ab 1842 bis Ende der Monarchie 1910. 1852 wurde die Charta durch eine Verfassungsreform wesentlich verändert um sie somit auch für die Setembristen annehmbar zu machen.
Siehe auch: Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals