Vereina-Tunnel
Der 19.002 Meter lange Vereinatunnel ist Teil der meterspurigen Vereinalinie der Rhätischen Bahn (RhB), die die Eisenbahnlinien im Prättigau und im Engadin miteinander verbindet.Am 19. November 1999 konnte nach acht Jahren Bauzeit der damalige Schweizer Verkehrsminister Moritz Leuenberger die neue Verbindung dem Verkehr übergeben. Drei Tage später erfolgte die Aufnahme des regulären Fahrplanbetriebes. Hauptgrund für den Bau des Tunnels war sicherlich nicht die erwartete Verkürzung der Reisezugfahrzeiten, vielmehr war es die angepeilte winterfeste Autoverbindung.
Der 2.383 m hohe Flüelapass bot für Strassenfahrzeuge einen nur schlechten Strassenverkehrsweg, und so stand das Bündner Volk an der Wahlurne vor der Entscheidung, eine auszubauende Fernverkehrsstrasse oder einen Eisenbahntunnel mit Autoverlad zu genehmigen. Die bahnfreundliche Bevölkerung entschied sich für die zweite, umweltgerechtere Lösung.
Die Vereinastrecke beginnt in Klosters (1.191 m ü. NN), wo sie von der vorhandenen Landquart-Davos-Bahn abzweigt und sich in einem Tunnel (Zugwaldtunnel) dem Verladebahnhof Selfranga (1.281 m ü. NN) nähert. Hier, am Westportal des Vereinatunnels, findet der Autoverlad statt. Der Vereinatunnel ist wie die übrige Strecke eingleisig ausgeführt, jedoch befindet sich etwa in der Mitte eine vollautomatische Ausweichstelle (Kreuzungsstelle Vereina), die einen dichten Zugverkehr erlaubt. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h kann ein Zug den Tunnel in 17 Minuten durchfahren. Noch vor dem östlichen Tunnelausgang zweigt ein Gleis nach Süden ab, wo es Anschluss an die Engadiner Strecke in Richtung Bever hat. Der Ostausgang des eigentlichen Vereinatunnels endet an der Autoverladestation in Sagliains (1.432 m ü. NN), wo die Engadiner Strecke in Richtung Norden (nach Scuol-Tarasp) führt.
Eine Huckepackfahrt mit dem eigenen Auto durch den Tunnel kostete 2003 27 Franken. Die Kassierer(innen) akzeptieren auch Euros.