Valtionrautatiet
Der Name Valtionrautatiet (VR) steht für Finnische Staatseisenbahn. Die VR ist, abgesehen von einigen kleineren Museumsbahnen, die einzige Bahngesellschaft in Finnland.
Table of contents |
2 Gegenwart 3 Zukunft 4 Weblinks |
Der Eisenbahnbau begann in Finnland verhältnismäßig spät. Die erste Strecke wurde am 31. Januar 1862 zwischen Helsinki und Hämeenlinna eröffnet und von Anfang an von der VR betrieben. 1870 war eine Verbindung nach St. Petersburg fertig, und damit die damals als vorrangig eingestufte Verbindung zur Hauptstadt des Zarenreiches. Als Teil dieses Reiches wurden in Finnland von Anfang an die Gleise in russischer Breitspur (1524 mm) verlegt.
Am 22. Juni 1876 wurde die Strecke Helsinki - Hämeenlinna über Toijala nach Tampere verlängert. Gleichzeitig wurde ein Abzweig von Toijala nach Turku eröffnet. Damit waren die drei wichtigsten Städte des Landes miteinander verbunden. 1878 folgte eine Verbindung von Tampere über Haapamäki und Seinäjoki nach Vaasa, und sechs Jahre später war schon Oulu von Seinäjoki aus angeschlossen. 1909 erreichten die eisernen Stränge schließlich die lappländische Hauptstadt Rovaniemi. Der Bahnbau setzte sich noch weit bis in das 20. Jahrhundert fort. Wichtige Abschnitte, wie z.B. die 1970 eröffnete Strecke Parkano - Seinäjoki, die die Verbindung von Südfinnland in den Norden erheblich verkürzte, konnten erst in den 1960ern und 70ern eröffnet werden.
1968 begann ein umfangreiches Elektrifizierungsprogramm mit dem Stromsystem 25 kV 50 Hz Ein Jahr später wurde der erste elektrische Abschnitt zwischen Helsinki und Kirkkonummi in Betrieb genommen.
In den letzten 30 Jahren fiel wie in den meisten anderen europäischen Ländern der Marktanteil der Schiene in Finnland. 1996 teilten sich die finnischen Verkehrsträger den Personenverkehr wie folgt:
1996 war das Streckennetz der RHK (Finnish Rail Administration) 5.660 Kilometer lang. Davon waren 37%, also 2.073 Kilometer, elektrifiziert. Elektrische Züge leisteten 65% des Gesamtverkehrs. Seit 1982, als das Netz noch 6.041 km umfasste, wurden 381 km stillgelegt.
Das Netz ist nach wie vor überwiegend eingleisig (91,5%).
Die Höchstgeschwindigkeit für konventionelle Züge beträgt 160 km/h. Da bei der VR jedoch Züge, die schneller als 140 km/h sind, mit einem zusätzlichen Lokführer versehen werden müssen, fahren sie diese Geschwindigkeit nur, um eventuelle Verspätungen aufzuholen. Für 160 km/h waren 2003 die Abschnitte (Helsinki -) Kerava - Tampere - Seinäjoki und (Helsinki-) Espoo - Karjaa - Salo - Turku zugelassen.
Die Pendolinozüge bilden eine Ausnahme: Sie dürfen zwischen Kerava und Tampere sowie zwischen Karjaa und Salo 200 km/h, zwischen Espoo und Karjaa sowie zwischen Salo und Turku 180 km/h fahren.
Fahrzeiten und durchschnittliche Geschwindigkeiten der schnellsten Züge von Helsinki aus (2004):
Vergangenheit
Gegenwart
Bedeutung
In absoluten Zahlen ist der Schienenpersonenverkehr hingegen gestiegen. Allein 1996 stiegen die Personenkilometer um 2,2% (nach Einbrüchen während der Wirtschaftskrise Anfang der 1990er). Entwicklung der Personenkilometer in Mrd.:Streckennetz
Fahrzeiten und Geschwindigkeiten
Stadt | Fahrzeit | Durchschnittsgeschwindigkeit |
---|---|---|
Tampere (187 km) | 1 Stunde 27 Minuten | 129,0 km/h |
Hämeenlinna (108 km) | 0 Stunden 54 Minuten | 120,0 km/h |
Oulu (680 km) | 5 Stunden 44 Minuten | 118,6 km/h |
Turku (194 km) | 1 Stunde 47 Minuten | 108,8 km/h |
Kuopio (511 km; über Tampere) | 4 Stunden 51 Minuten | 105,4 km/h |
Joensuu (508 km) | 5 Stunden 13 Minuten | 104,0 km/h |
Imatra (314 km) | 3 Stunden 11 Minuten | 98,6 km/h |
Kuopio (465 km; über Lahti) | 4 Stunden 56 Minuten | 94,3 km/h |
Lahti (130 km) | 1 Stunde 23 Minuten | 94,0 km/h |
Triebfahrzeuge
- Dr14 - Diesellokomotiven der Reihe Dr14 werden sehr oft auf den größten Häfen und Güterbahnhofen Finnlands eingesetzt.
- Dr16 - Zu den neueren Diesellokomotiven in Finnland gehört die Dr16. Die erste Maschine entstand 1985 bei Valmet (jetzt Transtech). Trotz oder gerade wegen neuester Technologie gab es bei dieser Baureihe einige Kinderkrankheiten, nicht nur wegen der niedrigen Leistung. Die Dr16 ist die erste Lokomotive mit Dreiphasenfahrmotoren. 21 Lokomotiven sind mit SEMT-Pielstick 12PA4V200 VG Dieselmotoren ausgerüstet, zwei Prototypen mit Wärtsilä-Motoren.
- Dv12 - Die 192 gebauten Lokomotiven der Baureihe Dv12 entstanden zwischen 1964 und 1984 bei Valmet (gerade Zahlen) und Lokomo (ungerade Zahlen). Sie erreichen 85 km/h mit G-Getriebe im Güterverkehr oder 125 km/h mit M-Getriebe im Reisezugverkehr und bilden das Rückgrat der Dieseltraktion.
- Hv - Diese Birkenholzgefeuerten Dampflokomotiven wurden hauptsächlich in den 1920ern und 1930ern bei Lokomo gebaut. Die ersten 15 Maschinen wurden hingegen schon 1919 von Schwartzkopff ausgeliefert.
- Sm1 - In den Anfangsjahren nach den ersten Elektrifizierungen führten die Triebwagen der Reihe Sm1 den elektrischen Zugverkehr allein durch. Bis heute leisten sie treue Dienste bei der VR, und inzwischen sind sie auch modernisiert worden.
- Sm2 - Die Nachfolgereihe des Sm1 unterscheidet sich durch einen Leichtmetallkasten, Luftfederung der Drehgestelle und in der elektrischen Ausrüstung. Der Triebzug besteht aus einem Motorwagen Sm2 und einem Steuerwagen vom Typ Eioc. Er erreicht im Bereich von 0 bis 30 km/h eine Beschleunigung von 0,84 m/s2 (vollbeladen) und 1,13 m/s2 (leer). Maximal sechs Sm2- und Sm1-Einheiten können zusammengekoppelt werden, um einen Zug mit 12 Wagen aufzubauen. Normalerweise lassen die Längen der Bahnsteige jedoch nur fünf Einheiten aus zehn Wagen zu.
- Sm3 - Der Pendolino wurde seit 1995 erprobt. Die Serie Sm3/S220 stammt von Fiat, in Zusammenarbeit mit Rautaruukki-Transtech, einer finnischen Waggonfirma. Vorbild ist der italienische ETR 460 der FS. Die 220 km/h schnellen Züge wurden für die spezifischen Anforderungen der VR und den unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen angepasst. 1997 bestellten die VR die ersten 8 Serientriebzüge.
- Sr1 - Die Sr1 waren die ersten elektrischen Lokomotiven in Finnland. Aus diplomatischen Gründen wurden sie in der UdSSR bestellt, aber viele seiner elektrischen Teile wurden in Finnland von Oy Strömberg Ab (jetzt ABB Finland) hergestellt. Trotz ihres finnischen Einschnittnamens Sibirian Susi (Wolf von Sibirien) sind sie durchaus zuverlässig gewesen. Die ersten Lokomotiven wurden im Jahr 1973 geliefert. Die Fahrzeuge haben einen Thyristor-Energienentzerrer und Gleichstromfahrmotoren.
- Sr2 - Die Sr2 sind die neuesten und stärksten Elektrolokomotiven in Finnland. Sie erreichen mit InterCity-Zügen 200 km/h und können ebenfalls schwere Güterzüge ziehen. Über 50% der Maschine wurde in Finnland gebaut. Die ersten 20 bestellten Exemplare wurden 1996 ausgeliefert. Am 12. Januar 1999 bestellten die VR 20 weitere Loks und am 29. Dezember 2000 noch einmal 6 Stück, so dass seit Auslieferung der letzten Lok (2003) der Gesamtbestand bei 46 liegt. Die Sr2 gehört zur 'Lok 2000'-Familie, d.h. ihr Design lehnt stark an das der Re 460 der SBB und der Re 465 der BLS an. Auch die NSB haben diese Lok unter der Bezeichnung El18 gekauft. Die Länge über Puffer beträgt 18.500 mm und das Dienstgewicht 82 Tonnen.
Zukunft
Finnland ist ein sehr dünn besiedeltes Land. Hochgeschwindigkeitsstrecken würden sich unter solchen Umständen kaum lohnen. Dennoch soll in den kommenden Jahren eine Neubaustrecke für über 200 km/h zwischen Helsinki und Lahti entstehen. Damit werden sich die Reisezeiten zwischen Helsinki, Nordostfinnland und Russland verkürzen. Die Verbindung zwischen Helsinki und St. Petersburg (- Moskau) ist ohnehin für den Hochgeschwindigkeitsverkehr vorgesehen.