Víctor Paz Estenssoro
Victor Paz Estenssoro (* 2. Oktober 1907 in Tarija;† 7. Juni 2001 in Tarija) war ein bolivianischer Politiker und Präsident von Bolivien (1952-1956, 1960-1964 und 1985-1989).
Nach dem Studium lehrte er zunächst Wirtschaftswissenschaften an der Universität von San Andrés la Paz, diente dann im Chacokrieg (1932-1935) und war von 1937 bis 1939 Wirtschaftsberater von Präsident Germán Busch. 1940 wurde er in die Abgeordnetenkammer gewählt. 1943 gründete Estenssoro die Movimiento Nacionalista Revolucionario (Nationale Revolutionäre Bewegung, MNR). Unter der Militärregierung von Oberst Gualberto Villarroels war er 1943/44 Finanzminister; nach dem Sturz und der Hinrichtung Villarroels 1946 ging er ins Exil nach Buenos Aires.
1951 gewann Paz Estenssoro als Kandidat des MNR die Präsidentenwahlen. Allerdings erkannte die noch amtierende Regierung das Wahlergebnis nicht an, so das er erst nach einem von Minenarbeitern angeführten Aufstand im April 1952, der Regierung und Armee schließlich zum Einlenken zwang, das Präsidentenamt antreten konnte. Paz Estenssoro leitete eine weit reichende Revolution der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Bolivien ein. Unteranderem führte er das allgemeine Wahlrecht ein. In den Jahren 1956 bis 1960 war Paz Estenssoro bolivianischer Botschafter in London.
1960 wurde Paz Estenssoro als Kandidat des MNR erneut zum Präsidenten gewählt und 1964 im Amt bestätigt, wurde aber schon im November 1964 durch einen Militärputsch wieder gestürzt. Bis 1971 war er im Exil in Peru und kehrte dann als Berater der Regierung nach Bolivien zurück. 1974 erneut ins Exil gezwungen, lebte er bis 1978 zunächst in Paraguay, dann in den USA.
1985 wurde er zum vierten Mal zum Präsident gewählt. Bei den Präsidentenwahlen 1989 unterlag er Jaime Paz Zamora. Paz Estenssoro starb am 7. Juni 2001 in Tarija.