USS Shenandoah
ZR-1 „USS Shenandoah“ war das erste Luftschiff, dass mit Helium als Traggas gefüllt war. Es dominierte die Luftschiff-Szene in Lakehurst von 1923 bis 1925.Der Begriff Shenandoah stammt aus der Algonkin-Sprache der Powhatan-Indianer und bedeutet Tochter der Sterne.
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2 Technik 3 Betrieb 4 Das Ende 5 Weblinks |
Die Shenandoah wurde auf dem Marine-Stützpunkt Lakehurst, New Jersey (USA) im Hangar No.1 gebaut und war das erste starre amerikanische Großluftschiff. Es wurde von der US-Marine bestellt und war von der Konstruktion her an die der Zeppeline aus dem Ersten Weltkrieg angelehnt. Direktes Vorbild war insbesondere das deutsche Marineluftschiff LZ96 „L 49“, das am 20. Oktober 1917 nach einem Einsatz über England auf französischem Gebiet zur Landung gezwungen wurde und den Alliierten fast unbeschädigt in die Hände fiel.
Die Einzelteile für ZR-1 wurden in der Marine-Flugzeugfabrik in Philadelphia gebaut und mit Eisenbahn und LKWs nach Lakehurst gebracht. Der erste Gerippering aus dem Mittelteil kam im späten April 1922 an, wurde zusammengesetzt und bereits am 24. April aufgerichtet und von unten abgestützt. Von dort aus wurde das Gerippe zügig in beide Richtungen vervollständigt. Im November war es bereits zu 75% fertiggestellt.
Die Stahlseile, welche die Geripperinge verspannten, teilten das Schiff in 20 je 10 m lange Sektionen auf, in denen die Gaszellen Platz fanden. Am 23. November 1922 wurde die erste Gaszelle eingesetzt und mit Luft aufgeblasen.
Anfang Februar war das Gerippe praktisch fertig und es wurde begonnen die Hülle aufzubringen. Diese bestand aus hochwertigem Baumwollgewebe. Die Stoffbahnen wurden fest verschnürt und mit mehren Lagen Lack beschichtet. Dabei schrumpfte das Material und wurde fest gegen das Gerippe gedrückt. Die Trennstellen wurden mit Dichtstreifen beklebt. So entstand eine glatte Außenhülle. Der letzte äußere Anstrich wurde mit Aluminiumpulver versetzt, um eine glatte wetterresistente Oberfläche zu erhalten, die das Sonnenlicht reflektiert, um das Aufheizen des Traggases zu verringern.
Zu dieser Zeit begann man auch, das Schiff auszurüsten. Kabel, Leitungen, Armaturen, Ballastwassertanks usw. wurden entlang des Kiellaufganges installiert.
Auch die Kommando- und die Motorengondeln wurden fertiggestellt und unter dem Rumpf aufgehängt. Die Anordnung bestand in einem Triebwerk hinter der Kommandogondel, zwei Triebwerken relativ dicht nebeneinander unter dem Rumpf, zwei weiteren Triebwerken, ebenfalls parallel angeordnet, jedoch etwas höher versetzt unter dem Rumpf und einem Hecktriebwerk. Die hintere Maschinengondel und die Kommandogondel wurden mit Handläufen für die Bodenmannschaften ausgestattet.
Die Kommandogondel war mit Trägern und Kabeln unter dem Rumpf aufgehängt, und nicht wie bei späteren Schiffen am Rumpf befestigt bzw. integriert.
Das sechste Triebwerk befand sich direkt hinter der Kommandogondel in einer eigenen Gondel, jedoch wurde der Motor während Reparaturarbeiten im Mai 1924 ausgebaut.
Im Juni 1923 fehlten nur noch die Motoren. Nach verschiedenen Tests im Hangar war das Schiff bereit für die Gasbefüllung.
ZR-1 war ursprünglich für Wasserstoff als Traggas konstruiert worden, jedoch traten nach dem R38-Unglück 1921 Zweifel auf und das BuAer (Bureau of Aeronautics) empfahl die Füllung von ZR-1 mit Helium.
Am 10. Oktober 1923 wurde das Schiff offiziell auf den Namen Shenandoah getauft.
Daten:
ZR-1 fuhr erstmals im September 1923 und sollte der Grundstein für eine amerikanische Luftschiff-Industrie sein. Etwas über einen Monat später wurde sie an den Betreiber, die US-Marine, übergeben. In den folgenden Monaten und den ersten Wochen des Jahres 1924 unternahm die Shenandoah mehrere Fahrten über den östlichen USA, um die Besatzung auszubilden und den US-Bürgern das erste eigene Starrluftschiff der USA vorzustellen.
Mitte Januar wurde das Schiff durch einen Sturm stark beschädigt. Nach den Raparaturen und einer Überholung wurde es im Mai wieder in aktiven Dienst gestellt. Im August führte das Luftschiff das erste von vielen Anlegemanövern an dem eigens hierfür umgebauten ursprünglichen Öltankschiff USS Patoka aus.
Im Oktober 1924 unternahm ZR-1 einen Rundflug an der Westküste der USA. Sie war kurzzeitig in San Diego stationiert. Nach der Rückehr nach Lakehurst Ende Oktober wurde das Luftschiff außer Dienst gestellt, um das damals knappe Helium für das neue Schiff ZR-3 „USS Los Angeles“ nutzen zu können.
Erst im Juli 1925 wurde die Shenandoah wieder in Betrieb genommen. In diesem Sommer wurden einige Übungen mit der Flotte der US-Marine unternommen. Dies blieb auch die einzige wirkliche Verwendung in Kombination mit anderen Teilen der Marine-Streitkräfte.
Die Shenandoah verunglückte am 3. September 1925 in schweren Turbulenzen (andere Quellen sprechen von einem Sturm) über dem südlichen Ohio. Das Luftschiff wurde mehrmals in die Höhe und in die Tiefe gerissen, sodass die Mannschaft die Kontrolle verlor. Es stieg dabei über seine Prallhöhe auf. Einige Gaszellen platzen und das Luftschiff zerbrach in der Luft. Dabei fielen einige Motorgondeln, sowie die Kommandogondel ab und stürzten in die Tiefe. Die Bugspitze schwebte wie ein Ballon davon, in ihr überlebten 7 Menschen. Insgesamt kamen 14 der 43 Besatzungsmitglieder ums Leben.
Diese Fahrt sollte die erste Etappe eines Werbefluges in den Mittleren Westen der USA sein.
Die Erkenntnisse, die aus dem Bau und Betrieb von ZR-1 gewonnen wurden, flossen in die späteren Großluftschiffe der USA USS Akron und USS Macon ein. Dazu zählten:
Bau
Technik
Flugleistungen:
Besatzung: ca. 40 Offiziere+Mannschaften Betrieb
Das Ende
Das Unglück zeigte auch, dass die Wettervorhersage verbessert werden musste.Weblinks
''ZR-1 „USS Shenandoah“ |
ZR-2/R38 |
ZR-3 „USS Los Angeles“ |
ZRS-4 „USS Akron“ |
ZRS-5 „USS Macon“
Siehe auch: Luftschiff |
Starrluftschiff |
Halbstarres Luftschiff |
Prallluftschiff